Munteres Markttreiben am Kloster

Der traditionell im Juni stattfindende Flohmarkt hat bei herrlichem Sommerwetter rund 10 000 Besucher zum Karmelitenkloster Springiersbach ins Alftal gelockt.

 Hans-Werner Brand (links) kommt seit 15 Jahren zum Flohmarkt an der Klosteranlage Springiersbach in Bengel. TV-Foto: Claudia Müller

Hans-Werner Brand (links) kommt seit 15 Jahren zum Flohmarkt an der Klosteranlage Springiersbach in Bengel. TV-Foto: Claudia Müller

Bengel. Bereits seit fünf Uhr ist Marktmeister Gerd Vockensperger unterwegs. "Bis jetzt bin ich bestimmt schon sieben Kilometer gerannt", sagt er um die Mittagszeit, das Wohl der 135 Marktbeschicker hat er fest im Blick.Eigentlich kennt man ihn als Vorsitzenden und Leiter des Musikkreises Springiersbach, der 1977 gegründet wurde, um Konzerte im Karmelitenkloster Springiersbach zu veranstalten. "Ich war es satt, Kommune und Kreise anzubetteln", schildert er die Idee des Flohmarkts rund um das Kloster im Alftal. Der Markt findet seit 25 Jahren statt, der finanzielle Überschuss des gemeinnützigen Flohmarkts dient ausschließlich zur Mitfinanzierung der Springiersbacher Klosterkonzerte.Sommerliche Temperaturen zeigen die Vorzüge der mehr als 900 Jahre alten Klosteranlage. Ein lauer Sommerwind weht durch die zahlreichen Bäume, die gut 10 000 Besucher lassen sich von der einzigartigen Atmosphäre des Flohmarkts am von Wald und Wiesen umgebenen Kloster einfangen. Im Hintergrund spielt das Bläser Ensemble der Kreismusikschule unter der Leitung von Nicolai Tchotchev.An 135 Ständen bieten die Verkäufer Altware an. Antiquitäten, Kitsch oder Kunsthandwerk stehen im direkten Angebot. "Je mehr Antikware da ist, desto mehr wird das Interesse bei den Kunden geweckt", ist sich Vockensperger sicher.Eine der Verkäufer ist Claudia Cramer aus Haserich im Hunsrück. Seit 16 Jahren bietet sie Schmuck an und ist auf vielen Märkten präsent. "Für mich ist es der schönste Markt in der Region", schwärmt sie und denkt an den Beginn ihrer Marktkarriere. "Das war ein Wahnsinns-Erfolg vom ersten Tag an", sagt sie strahlend, "es ist für mich jedes Jahr wieder ein Revival, dass es hier angefangen hat."Nebenan betreut Bruder Bonifatius den Stand des Klosters und bietet Hausrat, Literatur oder religiöse Werke an. "Ich stehe hier, weil wir Sachen an den Mann bringen, die wir nicht mehr brauchen. So kann auch ich einen Beitrag zum Unterhalt des Klosters leisten", sagt er.Hans-Werner Brand aus Biebern im Hunsrück ist bei ihm fündig geworden. Er kommt seit 15 Jahren regelmäßig zum Flohmarkt und hat vormittags die Messe besucht. Auf der Suche nach speziell griechischen und lateinischen Büchern hat er ein Signalhorn gekauft und ihm erste Töne entlockt. "Hier finde ich immer was Schönes", sagt er und stöbert weiter.Am frühen Abend werden die Stände abgebaut, und Ruhe kehrt wieder auf dem Klostergelände ein. Doch auf Gerd Vockensperger wartet schon eine neue Aufgabe, denn das nächste Konzert in den altehrwürdigen Räumen des Klosters Springiersbach ist am kommenden Sonntag um 16 Uhr. Dann spielen Anna Kritisa (Violine) und Alla Ivanzhina (Klavier) Werke von Ludwig van Beethoven, Johannes Brahms, César Franck und Henri Wieniawski.

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