Munteres Treiben im Schatten der Base

BINSFELD. Viele Betriebe, einige Geschäfte und die Base: Binsfeld hat einiges zu bieten, aber auch einiges zu ertragen.

Rund 1900 Menschen leben in Binsfeld, auch wenn nur 1155 gemeldet sind. Die übrigen müssen sich nicht offiziell anmelden, denn sie haben einen amerikanischen Pass. Etwa 180 amerikanische Soldaten und 550 Angehörige, so schätzt Bürgermeister Lothar Herres, leben in dem Eifelort gleich neben der Airbase und gehören zum Alltag ganz selbstverständlich dazu. Die Zahl der Einwohner ist in den vergangenen Jahren konstant, und wachsen kann der Ort auch noch. 2004 wurde das Neubaugebiet "Auf der Mauer" mit 34 Baustellen erschlossen. Neun Plätze sind verkauft, die ersten Häuser stehen schon, und es gibt laut Bürgermeister weitere Anfragen.Mehr als 50 Betriebe im Ort

Und auch im Gewerbegebiet, das um 4,1 Hektar erweitert wurde, ist noch Platz. In dem neuen Teil hat sich erst eine Firma angesiedelt. In dem alten Teil sind sieben Firmen zu finden, von denen Stelioplast die größte ist. Insgesamt gibt es mehr als 50 Gewerbebetriebe in Binsfeld und einen Vollerwerbs-Landwirt. Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Binsfeld ist die Airbase Spangdahlem. Heute haben etwa 40 Einwohner dort ihren Arbeitsplatz. In der Vergangenheit sorgte die Base für einen Wandel: Viele Landwirte und Händler gaben ihren Betrieb auf, um auf der Base zu arbeiten. Wohngebäude wurden umgebaut, um sie an die Familien der Soldaten zu vermieten. Doch die Base brachte nicht nur Geld, sie brachte auch Belastungen: Land wurde beschlagnahmt, die Binsfelder müssen den Lärm der Kampfflieger ertragen, und Jahre lang wurde und wird immer noch um Fluglärmentschädigung gestritten. Auch die Erweiterung der Base ist umstritten. Gegen sie gründete sich eine Bürgerinitiative, die auch Ziele wie die Verbesserung der Lebensräume von Mensch und Tier verfolgt. Ansonsten ist Binsfeld mit einer guten Infrastruktur ausgestattet. Die Binsfelder können die wichtigsten Waren vor der Haustür kaufen, es gibt zwei Lebensmittelgeschäften sowie ein Metzger, Schuh-, Elektro- und Blumenladen. Außerdem können die Binsfelder zwischen drei Restaurants und einem Döner-Laden wählen. Weit über die Grenzen der Region bekannt ist die Disko Kajüte. Die medizinische Versorgung ist mit zwei Allgemeinärzten, einem Zahnarzt und einer Apotheke gesichert, und Geld bekommen die Bürger bei der Sparkasse. Der Kindergarten, in der Nachbarschaft zur Grundschule, soll aufgrund sinkender Anmeldezahlen zum Ganztagskindergarten werden. Wer sich vereinsmäßig in Binsfeld engagieren will, hat die Qual der Wahl: Elf Vereine sind in dem Ort aktiv - von den beiden Angelvereinen über den Sport- und den Karnevalsverein bis hin zum Seniorentreff. Herres ist sich sicher: "Das Miteinander klappt. Die Vereine helfen sich gegenseitig, und bei ganz großen Dingen wie bei der 1156-Jahrfeier, bei der der Dorfplatz eingeweiht wurde, helfen alle mit." Der öffentliche Teil der Dorferneuerung ist in Binsfeld weitest gehend abgeschlossen. Neun Projekte wurden umgesetzt, zwei fehlen noch. Beantragt sind Fördermittel für die Renovierung eines Eifeler Langhauses am Dorfplatz, in dem ein Dorfmuseum, ein Gemeindearchiv und ein Jugendraum entstehen sollen. Weiterhin will die Gemeinde die B 50 verschmälern, doch wie so oft ist unklar, wo das Geld herkommen soll. Mehr Infos unter www.ortsgemeinde-binsfeld.de Liebe Leser, wir möchten von Ihnen wissen, wie das Dorf Binsfeld 2020 aussehen könnte. Bitte senden Sie uns Ihre Vision per Mail in maximal 30 Zeilen à 33 Anschlägen bis Sonntag, 31. Juli, an mosel@volksfreund.de

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