Musik, Wein und viele Kilometer

KESTEN/OSANN-MONZEL. Seit 2004 dirigiert Theo Jacobs aus den Niederlanden die Winzerkapelle Kesten-Osann. Mit musikalischer Jugendausbildung begann sein Wirken in Deutschland. Kontakt zu Kestener Winzern brachte ihn nach Monzel.

"Ruhe bitte! Wir fangen an." Schwungvoll hebt Theo Jacobs die Hände und gibt das Tempo des ersten Stückes vor. Eine Probe wie in tausenden anderen Musikvereinen – auf den ersten Blick. Denn Theo Jacobs fährt jede Woche aus der Nähe von Maastricht nach Osann, um den Verein zu dirigieren. Die Entfernung ist für den Niederländer kein Problem. "Als Kind wollte ich LKW-Fahrer werden, und beruflich war ich als Ingenieur immer viel mit dem Auto unterwegs", erzählt Theo Jacobs. Die Liebe zur Musik war schon in jungen Jahren vorhanden. Durch die Nähe zum Konservatorium in Maastricht studierte er parallel zu seinem Diplomstudiengang Sondermaschinenbau, Musik. Als Diplom-Ingenieur arbeitete er mehr als 20 Jahre. Nach einiger Zeit nahm er auch sein Musikstudium wieder auf, im Fach Dirigent für Harmony/Fanfare/Brass. Zur selben Zeit organisierte er mit vier Freunden ein Weinfest in den Niederlanden, "aber es wurde mehr Bier als Wein getrunken, und eigenen Wein hatten wir gar nicht", erinnert sich Theo Jacobs. Also suchten sie Rat und landeten bei einem Weinfest an der Mosel und bei Erni Landsmann, der ihnen in Sachen Wein beratend zur Seite stand. Da Erni Landsmann zudem Dirigent in Bergweiler war, und dort ein Ausbilder für die Blechblasinstrumente fehlte, kamen sich die beiden auch musikalisch näher. Die Diplom-Ingenieurstelle hatte der Niederländer inzwischen an den Nagel gehängt und konzentrierte sich ausschließlich auf die Musik. Die Ausbildung der Jugendlichen aus Salmrohr, Orenhofen und Neumagen-Drohn kam dazu, und schließlich das Dirigentenamt in Kesten-Osann. "Zur Zeit habe ich viele Anfragen für weitere Ausbildungen in der Region, mal sehen wie es weitergeht", blickt Theo Jacobs in die Zukunft. Die Winzerkapelle Kesten- Osann ist sehr zufrieden mit ihrem Dirigenten: "Er legt sehr viel Wert darauf, dass man auf die anderen hört und es einen schönen Gesamtklang ergibt, stures vom Blatt spielen gibt es da nicht", erzählt Michael Adam, Musiker des Vereins. Dass die Zusammenarbeit zwischen Dirigent und Winzerkappelle gut funktioniert, hat der Musikverein am vergangenen Samstag in seinem Jahreskonzert bewiesen. Mehr als 300 Zuschauer kamen in die ausverkaufte Oestelbachhalle. Nach drei Stunden Musik auf Oberstufenniveau forderte das Publikum drei Zugaben und feierte den Verein mit stehenden Ovations.

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