"Musik des Lebens" ins Alter holen

TRABEN-TRARBACH. Gerne genutzt wurde er schon einige Wochen, offiziell eingeweiht wurde er jetzt: Am Evangelischen Altenzentrum Ida-Becker-Haus ist nach rund einem halben Jahr Bau- und Pflanzzeit ein Sinnesgarten entstanden, der die Senioren erfreut und der als Außenstelle der Landesgartenschau 2004 in Trier anerkannt worden ist.

Nach und nach entwickelte sich die idyllische Anlage um das Ida-Becker-Haus (der TV berichtete). Bereits im Frühsommer genossen die Bewohnerinnen und Bewohner den schönen Garten mit seinen vielen Attraktionen, zu dem unter anderem ein plätschernder Brunnen gehört, eine federnde Bank, ein Windspiel und viele aromatische Kräuter, die in 1,20 Meter Höhe in vier durchgeschnittenen Weinfässern heranwachsen. Eine besondere Attraktion ist die große Vogelvoliere mit zehn farbenfrohen Kanarienvögeln. Betreut werden die Tiere von dem Pädagogen Stefan Kritten und der Außengruppe des Jugendhofes Wolf. Eine hausinterne Arbeitsgruppe, der Andrea Bürkle, Lisa Simon, Elisabeth Hommes und der frühere Heimleiter Friedhelm Rink angehörten, hat das Konzept des Sinnesgartens erarbeitet. Heimleiterin Martina Christoffel dankte der W.P.Schmitz-Stiftung und ihrer großzügigen Spende von fast 10 000 Euro, die das Projekt ermöglicht hat. "Dass diese Spende dem Ida-Becker-Haus zur Verfügung gestellt wurde, verdanken wir Dr. Walter Böhme, der sich hier für unsere Einrichtung stark engagiert hat", freute sich die Heimleiterin. Der Enkircher Pfarrer und Kuratoriumsvorsitzende der Trägergesellschaft, Joachim Lenz, verwies in seiner Ansprache vor den zahlreich erschienenen Hausbewohnern auf die Bibel, in der das Alter nie beklagt werde. Eine schöne Vergangenheit müsse in die Gegenwart hereingeholt werden. Dazu sei der Sinnesgarten ideal, betonte Lenz, der aus seinem Pfarrgarten Lavendel für die Kräuter-Hochbeete mitgebracht hatte. Mit seinen vielen Gerüchen und Eindrücken könne der Sinnesgarten ein bisschen "Musik des Lebens" in das Alter holen. Andrea Bürkle vom Sozialen Dienst sagte, der Garten sei dazu da, Normalität zu leben, "Erinnerungen zu wecken an Dinge, die die alten Menschen früher ganz normal um sich hatten". Daher gebe es nichts Exotisches in dem Garten, sondern nur vertraute Pflanzen. Der Gehparcours sei zur Sturzprophylaxe angelegt worden sei. Auf unterschiedlichen Bodenbelägen - Waldboden, Mulch, Sand, feinem und grobem Kies - können die Seniorinnen und Senioren nun das Laufen üben. Viele hätten schlechte Erfahrungen bei Stürzen gemacht und jetzt Angst. "Mehr Mobilität ist Lebensqualität", sagte Bürkle. Paula Hess, langjährige Bewohnerin des Ida-Becker-Hauses, machte sogleich die ersten und sehr erfolgreichen "Gehversuche" in dem Wegstück mit seinen unterschiedlichen Belägen. Den vielen guten Wünschen zur Eröffnung des Sinnesgartens schloss sich Dr. Hans Egly vom Heimbeirat an, der im Namen der Bewohnerinnen und Bewohner den Spendern dankte, die es ermöglicht haben, "diesen wunderbaren Garten zu schaffen". Der Garten ist ein idealer Platz, um die Sinne neu zu erfahren, sich auszuruhen, die Natur zu genießen und den Gedankenaustausch mit den Heimbewohnern zu pflegen. Geöffnet ist er von 9 bis 19 Uhr. Das Haus bietet Führungen an für Kindergarten- und Schulgruppen sowie andere Interessierte. Andrea Bürkle nimmt Anmeldungen unter 06541/8399-14 entgegen.

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