Musikalische Europareise in Springiersbach

SPRINGIERSBACH. Mit einer musikalischen Europareise hat die Pianistin Svetlana Travnikova ihr Publikum im Kloster Springiersbach begeistert. Die in Minsk geborene junge Künstlerin, Absolventin des St. Petersburger Konservatoriums, interpretierte eine Werkauswahl von Mozart, Liszt, Albeniz, Debussy, Chopin und Tschaikowsky.

 Auf musikalische Europareise nahm Svetlana Travnikova ihr begeistertes Publikum im Neuen Saal des Klosters Springiersbach mit.TV-Foto: Wolfgang Frech

Auf musikalische Europareise nahm Svetlana Travnikova ihr begeistertes Publikum im Neuen Saal des Klosters Springiersbach mit.TV-Foto: Wolfgang Frech

Zur Eröffnung erklang Mozarts (1756-1791) Improvisationsstück über das französische Volkslied "Ah, vous dirai-je, Maman" (uns besser bekannt als "Morgen kommt der Weihnachtsmann") in zwölf phantasievollen Variationen. Im "Abend in Grenada" von Claude Debussy (1862-1918) steht Andalusien wahrhaftig vor uns. Das Stück zieht seine Kraft aus der hypnotischen Wirkung des kubanisch-spanischen Habanera-Rhythmus. "Jardin sous la pluie" beschreibt musikalisch-impressionistisch den Regen in einem Pariser Park, dessen Prasseln als ständige Sechzehntel- und Achteltriolenbewegung dargestellt werden. In beiden Werken lässt die Künstlerin größte Sorgfalt in der Gestaltung der Klangfarben und der Artikulation walten. Mit spitzbübischem Charme umgarnt sie einen "Tango" des spanischen Komponisten Isaac Albeniz (1860-1909) und setzt mit einer geschickt akzentuierten, flamencoartigen "Malagueña" einen originellen Kontrapunkt. Auch Franz Liszt (1811-1886) hat in einer "Rhapsodie Espagnole" drei spanische Volksmelodien zu einer sehr schwer zu spielenden Fantasie komponiert. Die weiten Griffe der ersten Melodie und die rhythmisch feingliedrigen Passagen meistert die Pianistin scheinbar mühelos, und sie strebt mit schnellen, geschmeidigen Laufkaskaden einem furiosen Finale zu. Die "Reiter-Polonaise" in As-Dur von Frederic Chopin (1810-1849), einem Romantiker und leidenschaftlichen Vertreter des polnischen Nationalstils, deren Mittelteil an galoppierende Pferde erinnert, besticht durch heroische Effekte. Das nachfolgende "Nocturne f-Moll" hingegen ist subtil und melancholisch wie eine große Wolke aus Träumereien und Seufzern. Besonders beeindruckend ist, wie die Pianistin geradezu über die Tasten des Flügels streichelt. Publikum äußerst angetan

Die berühmten Etüden sind gespickt mit spieltechnischen Höchstschwierigkeiten, aber auch kompositorischem Einfallsreichtum. Das aufmerksam lauschende Publikum war angetan von den virtuosen Fähigkeiten der Pianistin - schnelles und flüssiges Übergreifen des Daumens, die Umsetzung der komplexen Fingersätze und der schnellen Läufe. Ebenso packend offensiv dargeboten dann Liszts feurige "Ungarische Rhapsodie", in der sich verschachtelte Spannungsbögen aufbauen und sich dann in einem mitreißenden Finale entladen. Die Zuhörer im voll besetzten Saal honorierten diese Leistung mit einem herzlichen Schlussapplaus.

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