Musikalischer Hahnenfuß in St. Michael

Ein seltsames Gewächs begeisterte mit Musik und Gesang die Zuhörer in der Bernkasteler Pfarrkirche St. Michael. Zwölf Spielleute, genannt "Ranunculus", verstanden es mit hervorragendem "Sang und Klang", ihr Auditorium mitzunehmen auf die musikalischen Spuren des Jakobusweges.

Bernkastel-Kues. (mbl) Die Zuhörer erlebten eine spirituelle Reise in die hohe Zeit mittelalterlicher Musik, die sich überaus lebendig, ausdrucksstark und klangvoll präsentierte. Und wie früher üblich, zogen sie nach Beifallsstürmen mit den Musikern am Ende aus der Kirche aus.Ungewohnte Gesänge und Klänge, fremdartiges Instrumentarium und historische Gewandung - die Zuhörer im gut besetzten Gotteshaus verfolgten gespannt das Kirchenkonzert, das mit seinem Programm zur Zeit des kastilischen Königs und Mariendichters "Alfons dem Weisen" einsetzte, als Spielleute und Vaganten auf dem Jakobuspilgerweg zum Wallfahrtsort Santiago de Compostela unterwegs waren. Mit Dudelsack und Flöte, mit Drehleier, Fidel oder Trommel - die lebendigen Ranunculusse machten sich mit ihren Pilgerliedern auf durch viele Länder und ließen die Musikfreunde an einem Stück Zeitgschichte teilhaben. Weisen von Hildegard von Bingen

Es war die Zeit, in der in Kirchen erstmals Musik - auch in Form musizierender Engel - hervortrat. Ein Sprecher spann den erläuternden Bogen zwischen Musikstücken und Zeitepoche. Bekannte Namen wie Hildegard von Bingen oder Walther von der Vogelweide waren mit Weisen ebenso vertreten wie Lieder und Tänze aus Europa.Musik, Gesang und Worte bildeten eine wunderbare Einheit, betonten Maria-Luise und Günter Ziegler aus Idar-Oberstein, die sich sehr für den Jakobusweg interessieren. Martina Becker hat sogar schon die Strecke von Pamplona bis Santiago zurückgelegt und genoss das Konzert. Auch Jacques und Liliane Poppe sind extra aus Luxemburg angereist, um die "Hahnenfüße" zu hören. Warum aber dieser seltsame Name für eine Musikgruppe? Ganz einfach, sagt Mitinitiatorin Ute Graßmann: "Wir stammen alle aus der Loreley, wo unsere Gruppe sich aus einer Umweltschutztruppe gebildet hat. Auf den Hängen der Loreley sind die kleinen gelben Blumen überall zu sehen. "Die Vielzahl ihrer Arten, Unarten und Abarten ist so bunt wie wir", sagt die Musikerin. Und wie farbig-vielfältig das Instrumentarium der Spielleut ist, davon konnten sich die Zuhörer in der Pause überzeigen.

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