Mut machen und nicht wegschauen

Unter dem Titel "Schublade offen! Am Anfang war das Vorurteil" beschäftigten sich Neuntklässler der Hauptschule Traben-Trarbach am Montag und Dienstag dieser Woche mit den Themen Diskriminierung, Rassismus und Zivilcourage. Ziel des Projekts: Mut machen und nicht wegschauen, wenn Diskriminierung geschieht.

 Am Anfang war das Vorurteil: Die 14 und 15 Jahre alten Schüler diskutierten über Themen wie Diskriminierung, Rassismus, Migration und Zivilcourage. Im Hintergrund die Projektleiterinnen Helen Wietzorek und Vernesa Beganovic sowie die Schulsozialarbeiterin Yvonne Fries. TV-Foto: Winfried Simon

Am Anfang war das Vorurteil: Die 14 und 15 Jahre alten Schüler diskutierten über Themen wie Diskriminierung, Rassismus, Migration und Zivilcourage. Im Hintergrund die Projektleiterinnen Helen Wietzorek und Vernesa Beganovic sowie die Schulsozialarbeiterin Yvonne Fries. TV-Foto: Winfried Simon

Traben-Trarbach. Es gibt einen preisgekrönten Kurzfilm von Pepe Danquart mit dem Titel "Schwarzfahrer." Kurzgefasst der Inhalt: In einer Straßenbahn beschimpft eine ältere Frau einen neben ihr sitzenden schwarzen Amerikaner und überschüttet ihn mit Vorurteilen. Die Mitfahrenden hören zu und unternehmen nichts. Als ein Schaffner zusteigt und die Fahrkarten kontrollieren will, entreißt der Schwarze der Frau blitzschnell den Fahrschein und verspeist ihn. Die Frau ist völlig verdattert, vor allem, als sie auch noch vom Schaffner wegen Schwarzfahrens belangt wird. Fazit: Am Ende stellt sich her aus, wer das wahre "schwarze Schaf" ist. Aufmerksam schauen sich Schüler der neunten Klassen der Hauptschule Traben-Trarbach den Film an und beginnen danach eine Diskussion mit Helen Wietzorek und Vernesa Beganovic. Auch die Schulsozialarbeiterin Yvonne Fries, seit mehreren Jahren an der Hauptschule tätig, hört aufmerksam zu und diskutiert mit. Die beiden Studentinnen Helen Wietzorek und Vernesa Beganovic arbeiten ehrenamtlich für das "Netzwerk für Demokratie und Courage". Sie waren bereits an zahlreichen Schulen, um den jungen Menschen eine Grundhaltung nahezubringen, die leider nicht selbstverständlich ist: Die Achtung jedes einzelnen Menschen, unabhängig von Herkunft, Sprache, Religion oder Geschlecht. Zwei Tage dauert das Projekt. Die Schüler erfahren anhand von Übungen und Rollenspielen viel über Ursachen von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt. Die Schüler machen fleißig mit. Sie machen sich Gedanken, und melden sich zu Wort. "Wir sind doch alle Ausländer", sagt ein Schüler, und eine Schülerin meint: "Es gibt Einheimische und Ausländer, aber es sind doch alles Menschen."Die Schüler erfahren, dass der Begriff "Ausländer" mit dem Wort "fremd" assoziiert wird, und dass Vorurteile oft in Diskriminierung münden. Es wird klar: Viele Menschen haben Vorurteile, können aber nicht begründen, warum. Helen Wietzorek sagt: "Viele Heranwachsende werden im Elternhaus mit Vorurteilen konfrontiert - sie erhalten eine Einstellung, die sich verfestigt." Für Yvonne Fries ist ein solches Projekt wegweisend: "Viele Kinder und Jugendliche bekommen zu Hause oder in ihrem sozialen Umfeld kaum die Chance über solche Themen zu sprechen. In den Projekttagen nehmen wir weit verbrei tete Vorurteile unter die Lupe, beschäftigen uns mit den Ur sachen und überlegen, was jeder persönlich tun kann, wenn andere ausgegrenzt und ungerecht behandelt werden."

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