Nach 400 Jahren wieder zusammen

VELDENZ. Rund 50 der ehemals mehr als 200 Gemeinden der Grafschaft Pfalz-Veldenz haben an der Mosel den ersten gemeinsamen Veldenz-Tag gefeiert.

Der erste der künftig jährlich geplanten Veldenz-Tage ist mit einer Vielzahl "hoheitlicher" Gäste gestartet. Allen voran die Veldenzer Burgherren Gilbert und Christa Haufs-Brusberg, die sich in angemessenem Gewand als "Graf Georg von Veldenz" und "Agnes von Leiningen" die Ehre gaben. Denn an diesem Wochenende drehte sich in dem Moselort alles um diesen Herrn und nicht, wie so oft, um die Weinhoheiten oder deren extra angereiste Pfälzer Kollegin, die "Kuseline", die ein eigens gebrautes Veldenz-Bräu ausschenkte.Gemeinden liegen gar nicht so weit auseinander

"Nach mehr als 400 Jahren hat uns Georg Johannes von Veldenz heute wieder an der Mosel zusammen geführt", erinnerte Stefan Schnitzer an das gemeinsame kulturelle Erbe. Als Verbandsbürgermeister von Kusel und Vorsitzender des Fördervereins Pfalz-Veldenz eröffnete er "den ersten Veldenz-Tag der Neuzeit" und begrüßte die ehemaligen "Grafschafter". Mehr als 200 Orte, von denen etliche heute eingemeindet oder gar von der Landkarte verschwunden sind, gehörten einst zur Grafschaft Pfalz-Veldenz. Rund 50 davon hatten laut Ortsbürgermeister Norbert Sproß ihre Vertreter, insgesamt zirka 150, zum Ersten Veldenz-Tag geschickt. Die Pfalz-Veldenzer aus "Steintal" bei Colmar werden, da sie verhindert waren, separat anreisen. Die Gemeinden liegen gar nicht so weit auseinander. Sei es Kusel und Lauterecken in der Pfalz oder aber das französische La Petite Pierre, dessen Bürgermeister Jean Michaely an die Mosel gekommen war. Das ehemalige "Lützelstein" ist zudem seit 1987 Partnergemeinde von Veldenz, damals mitinitiiert von Altbürgermeister Kurt Kruft. Im Süden der "Grafschaft" ist "Georg Johannes" allerdings wenig bekannt. Nennen doch dort alle ihren "George-Jean de Veldenz" nur "Jerrihans". Paul Kittel, Professor an der Uni Straßburg, und Grafschafter von Phalsbourg (Pfalzburg), wusste darüber unterhaltsam zu referieren. Dieter Zenglein, Mitarbeiter der Verbandsgemeinde Kusel, widmete sich dagegen in seinem Vortrag der Geschichte der Grafschaft Veldenz. Für Schirmherrin Beate Läsch-Weber waren deren Herren besonders weltoffene und weitsichtige Menschen.Nur wenige wissen um die Hintergründe

An die Nachkommen von deren Untertanen gewandt, lobte sie: "Ihre vorbildlichen Beziehungen machen unser gemeinsames Haus Europa noch stärker." Für die heutigen Bürger ist die neue Pflege der gemeinsamen Geschichte meist neu. Abgesehen von Helmut Dick, wichtiger zweiter Mann im Förderverein, wissen etwa im Raum Kusel nur wenige um die Hintergründe. Josef Sperling aus Haschbach ist jedoch bewusst, dass die Verbindung an die Mosel mit dem heimischen Remigiusberg zusammen hängt. Die dortige Burg sei heute eine Ruine, während die Probstei noch als Kloster bestehe. Dass es Veldenz als Ort gibt, hat er jedoch bis vor kurzem nicht geahnt, wie der Pfälzer gesteht.

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