Nach Felssturz in Kröv: Geologe prüft

KRÖV. Aus einem rund 20 Meter hohen Felsen mitten in der Weinlage Kröver Steffensberg haben sich rund 50 Kubikmeter tonnenschwere Gesteinsbrocken gelöst und sind auf einen Wirtschaftsweg gestürzt. Das Landesamt für Geologie und Bergbau ist informiert. Ein Experte muss nun klären, welche Gefahr von dem morschen Felsen ausgeht.

In Kröv werden Erinnerungen wach: Im Mai 1992 musste ein ins Rutschen geratener felsiger Hang gegenüber dem Ort gesprengt werden. 60 000 Kubikmeter Gestein stürzten damals in die Tiefe, das Ereignis hatte rund 10 000 Schaulustige in die Weinbaugemeinde gelockt, das Medieninteresse war überwältigend. Dass es diesmal wieder eine so spektakuläre Sprengung geben wird, glaubt Verbandsbürgermeister Otto Maria Bastgen nicht. Am vergangenen Freitag hatten sich tonnenschwere Gesteinsbrocken aus einem Felsen gelöst und waren auf einen Wirtschaftsweg in der Weinlage Kröver Steffensberg, Gemarkung "Kalenberg am Wolferloch", gestürzt. Weil genau an dieser Stelle der Weg moselseitig ausgebuchtet ist, rollten nur ein paar kleine Steine in den darunter liegenden Weinberg. Die Gemeinde hat den Weg abgesperrt und muss nun ein Unternehmen damit beauftragen, die Felsbrocken und das Geröll abzutransportieren. Gestern war am späten Mittag ein Experte des Landesamts für Geologie und Bergbau vor Ort. Er wird nun begutachten, welche Gefahr von dem Felsen ausgeht und welche Sicherungsmaßnahmen durchzuführen sind. Laut Bastgen besteht für den Verkehr auf B 53, die am Hangfuß entlang führt, derzeit keine Gefahr. Unter Umständen müssen lose Gesteinsbrocken abgeschlagen werden, auch eine Sprengung ist möglich. Ortsbürgermeister Elmar Trossen: "Ob es reicht, den Felsen mit einem Bagger anzukratzen, wird man sehen." Bei der großen Sprengaktion vor 15 Jahren waren rund 10 000 Schaulustige nach Kröv gekommen. Damals hatte man gar befürchtet, das Gestein könne in die Mosel stürzen und den Fluss stauen. Die Sprengexperten hatten aber die Sache "im Griff" - kein einziger Stein kullerte in die Mosel. Die Kröver machten aus dem Großereignis sogar noch eine pfiffige Werbung in eigener Sache. Sie füllten einen Spezialwein, auf dessen Etikett ein Felssturz-Emblem abgedruckt war, und sie verkauften sogar in Tüten ein paar Dutzend Kilo "Felssturz-Staub".

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