Neue Nachbarn im Talweg

WITTLICH. Zentrale Lage, Platz fürs Wohnen: Die Flächen der ehemaligen Schreinerei Hauer und der Gärtnerei Affler am Talweg, mittig zwischen Mozartstraße und Kurfürstenstraße gelegen, sollen bebaut werden. "Hochwertiges innerstädtisches Wohnen" ist dort geplant.

15 Grundstücke sollen es sein. Bebaut mit sechs frei stehenden Einfamilienhäusern, sechs Doppelhäusern, einem Mehrfamilienhaus mit sechs Wohneinheiten und an dem Zipfel zur Kurfürstenstraße hin einem Wohn- und Geschäftshaus. Nun galt es, im Stadtrat die eingegangenen Stellungnahmen und Anregungen zu besprechen und dem Planentwurf zuzustimmen, was der Stadtrat mit vier Enthaltungen und einer Gegenstimme tat. Über die neue Nachbarschaft in der Zukunft ist nicht jeder glücklich: Anlieger aus Mozartstraße und Talweg hatten kritisiert, dass insbesondere durch das Mehrfamilienhaus, das dreigeschossig zum Talweg hin errichtet werden soll, die Anliegergrundstücke erheblich an Wohnqualität verlören. Im Schreiben an die Stadt heißt es, man gehe von "Wertverlusten in Höhe von mindestens 25 000 Euro pro Grundstück aus". Hintergrund ist, dass ein früherer Bebauungsplan "Sehlemet I", der allerdings nicht mehr aktuell ist, von den Anliegern selbst eine zweigeschossige Bebauung mit Satteldach gefordert hatte.Doppelblock vor die Nase gesetzt

Die Anlieger schreiben: "Nunmehr soll uns ein dreigeschossiger Doppelblock mit Flachdach grenznah vor die Nase gesetzt werden", was zulasten der Nachbarschaft sei. Der Block soll eine Länge von 34 Metern haben. In der Stellungnahme der Anlieger heißt es weiter: "Die Planung berücksichtigt nur private Interessen des Investors. Wir beantragen hiermit bereits die Änderung der Planung." Die Stadtverwaltung betont dagegen zum einen, dass der Bebauungsplan "Sehlemet I", der die Zweigeschossigkeit vorsah, nicht mehr anwendbar sei. Zum anderen befänden sich innerhalb dieses Bebauungsplans schon heute dreigeschossige Gebäude wie das neue Anwesen "PC-Spezialist" oder das "Haus Schütte", ehemaliger Sitz des Hauses der Jugend, in der Kurfürstenstraße. Außerdem liege es "in der Planungshoheit der Gemeinde, von der Bauleitplanung als rechtliches Instrument zur Steuerung der Stadtentwicklung Gebrauch zu machen". Entgegen gekommen sei die Stadt den Anliegern, indem sie das vorgesehene flachgeneigte Pultdach in der Traufhöhe zur Mozartstraße hin von 9,80 auf 9,40 Meter reduziert habe. Weiterhin wurde erklärt, das Mehrfamilienhaus habe zur Mozartstraße hin nur Schlafräume, auch seien keine Balkone geplant. Da die Anlieger auch geschrieben hatten, der "Doppelblock mit Flachdach" sei nur vier Meter von ihren Grundstücksgrenzen entfernt, wurde in der Ratssitzung erläutert, entscheidend sei "die Entfernung von Baukörper zu Baukörper", also von Haus zu Haus, und die betrage 30 Meter: "Die Frage ist: Ist das in der Innenstadt von Wittlich eine Beeinträchtigung?" Wittlichs Bürgermeister Ralf Bußmer sagte abschließend zu diesem Thema: "Insgesamt haben wir eine akzeptable Lösung." Das Bauleitplanverfahren wird fortgeführt, und die öffentliche Auslegung des Bebauungsplans wurde beschlossen.

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