Neue Schmuckstücke im alten Stadtkern

Traben-Trarbach · Ende des Jahres läuft in Traben-Trarbach das bisherige Stadtsanierungsprogramm aus. Innerhalb von 27 Jahren ermöglichte es private Investitionen in siebenstelliger Euro-Höhe. Der Stadtrat will das Programm langfristig weiterführen.

 Im eng bebauten Stadtkern von Trarbach hat Hotelier Georg Bauer, hier mit Mutter Ruth, ein 1896 erbautes Haus zum Appartementhaus für Gäste umgewandelt. TV-Foto: Ursula Schmieder

Im eng bebauten Stadtkern von Trarbach hat Hotelier Georg Bauer, hier mit Mutter Ruth, ein 1896 erbautes Haus zum Appartementhaus für Gäste umgewandelt. TV-Foto: Ursula Schmieder

Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Traben-Trarbach. Sanierte Altbauten werten nicht nur ihre unmittelbare Umgebung auf, sondern ganze Zentren und damit die Kommunen selbst. Um die dafür erforderlichen Investitionen anzukurbeln, schafft das Land mit Förderprogrammen Anreize. Was sie bewirken können, machen in Traben-Trarbach Vorzeigeprojekte deutlich: das restaurierte Stadthaus Alter Bahnhof, der neu entdeckte Stadtturm oder die Brückenschenke.
Dass sich die Stadt mit ihnen schmücken kann, ist dem seit 1988 laufenden Stadtsanierungsprogramm zu verdanken. Denn zu städtischen Projekten wie diesen steuerten das Land oder auch der Bund 80-prozentige Zuschüsse bei.
99 Projekte gefördert


Daher wurde innerhalb von 27 Jahren vieles verschönert, was aber nicht immer direkt ins Auge fällt. Als Beispiele nennt Bauamtsleiter Jürgen Fritz diverse ausgebaute Straßen und umgestaltete Plätze. Parallel dazu brachten mit dem Programm unterstützte private Haussanierungen die Stadtentwicklung voran.
Laut Fritz wurden insgesamt 99 Vorhaben gefördert über die Ende des Jahres auslaufende Stadtsanierung (siehe Extra). Eine wesentliche Bedingung war, Altes zu bewahren. Die bewilligten Zuschüsse - zirka 1,51 Millionen Euro - lösten Investitionen in einer Größenordnung von 8,5 Millionen Euro aus. Die Stadt musste dafür nicht allzu tief in die Tasche greifen. Die von ihr an private Investoren gezahlten Zuschüsse erstattete das Land zu 80 Prozent zurück. Stadtbürgermeister Patrice Langer weiß die private Investitionsfreudigkeit daher sehr zu schätzen.
Als Paradebeispiel nennt er einem zum "Prachtstück" umgewandelten Altbau in der Trarbacher Weiherstraße. Moseltor-Hotelier Georg Bauer richtete dort die Altstadt-Suiten ein, drei exklusiv ausgestattete Ferien-Appartements. Einschließlich des Kaufpreises investierte er etwa 450 000 Euro in das umgebaute mehrgeschossige Haus. Erbaut für nur eine Familie, verfügt es nun über drei 60 Quadratmeter große Wohnungen mit barrierefreien Bädern. Bei der Möbelierung des Fünf-Sterne-Hauses setzte Bauer auf einen Mix moderner und restaurierter Stilmöbel. Da dem 1896 im Stadtkern erbauten Haus der Mosel-Blick fehle, müsse er "mit der Einrichtung punkten". Seine Entscheidung zu investieren begründet Bauer damit, dass er Traben-Trarbach als Qualitätsstadt mit "nach vorne bringen" wolle. Bestätigt sieht er sich im zunehmenden Interesse auswärtiger Investoren. So erwarb eine Innenarchitektin aus England ein ehemaliges Weingut in der Nähe der Altstadt-Suiten.Extra

Wie es ab 2016 weiter gehen wird, ist noch unklar. Bauamtsleiter Fritz ist zwar zuversichtlich, dass es ein Nachfolgeprogramm geben wird, unklar ist aber welches. In jedem Fall rechnet er mit weniger attraktiven Konditionen wie einer nur 60-prozentigen Förderquote und nur acht bis zehn Jahren Laufzeit. Außerdem wird die Stadt aufgrund gesetzlicher Vorgaben wohl nur noch in einem Stadtteil ein Sanierungsgebiet ausweisen können. Und das wird wie berichtet voraussichtlich Traben sein, weil in Trarbach mehrere Straßen kanalisiert und ausgebaut werden. "Wer investiert schon in sein Haus, wenn vor seiner Haustür die Fahrbahn aufgerissen wird", erklärt Langer. Doch der Stadtteil werde keinesfalls vergessen: "Wenn die Straßen fertig sind, wird das nächste Sanierungsgebiet Trarbach sein. urs

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