Neue Zeiten an den Toren

SPANGDAHLEM. Wer zukünftig etwas auf der Air-Base Spangdahlem zu tun hat und sich dort frei bewegen will, braucht einen neuen, maschinenlesbaren Ausweis. Doch bislang gibt es keine Geräte, die die Ausweise auch auslesen.

Wer mit amerikanischen Militärs zu tun hat, kennt den obersten Grundsatz der Soldaten: Schutz und Sicherheit von Menschen und Einrichtungen hat höchste Priorität. Um diesen Schutz gewährleisten zu können, führt die Air-Force derzeit ein neues Sicherheitssystem ein. "Wir befinden uns momentan in der Übergangsphase. Das neue System gilt ab dem 1. Juli", sagt Flugplatz-Sprecherin Iris Reiff. Doch was verbirgt sich hinter dem neuen System? Ganz einfach: ein maschinenlesbarer Ausweis. Gar nicht so einfach ist hingegen, diesen Ausweis zu bekommen. Unter anderem muss der Antragsteller ein polizeiliches Führungszeugnis und eine so genannte Sicherheitserklärung vorlegen. Erst nach eingehender Prüfung gibt es dann den Ausweis. Dazu kann unter anderem die Überprüfung des Antragstellers im Rahmen des "Foreign National Screening"-Programms zählen, mit dem die Amerikaner Ausländer durchleuchten. Es soll sicherstellen, dass nur zuverlässige ausländische Arbeitnehmer Zugang zu amerikanischen Liegenschaften erhalten. Wer nicht im Besitz einer solchen Zugangsberechtigung ist, darf sich auf dem Gelände der Air-Base auch nicht frei bewegen und wird eskortiert, sagt Iris Reiff. Dies mag im Fall von Besuchern und Gästen die unkomplizierteste Methode sein. Schließlich hat nicht jeder ständig ein polizeiliches Führungszeugnis im Handschuhfach seines Wagens. Für Mitarbeiter von Firmen, die auf der Air-Base arbeiten oder in Betrieben auf der Air-Base arbeitenden Menschen ist das aber kein gangbarer Weg. Wohl auch deshalb, weil die Air-Force sicher nicht genügend Personal hat, um alle Fahrer von Paket-Diensten, Baustellenfahrzeugen oder Zulieferfahrzeugen für den Supermarkt zu begleiten. "Die auf der Air-Base arbeitenden Firmen und Vertragsunternehmen sind frühzeitig angeschrieben worden, damit sie sich auf das neue Zugangssystem einstellen", sagt die Flugplatzsprecherin. Deshalb erwartet die Flugplatz-Leitung auch keine größeren Probleme bei der Umstellung. Längere Wartezeiten vor den Toren oder abgewiesene Firmenmitarbeiter aufgrund der neuen Ausweise erwartet Reiff deshalb nicht. Projekt scheitert an fehlenden Geräten

An anderen Standorten der Streitkräfte wurde das neue Zugangssystem bereits eingeführt. So beispielsweise auf der Air-Base in Ramstein. Dort beheimatet ist auch das Hauptquartier der amerikanischen Luftstreitkräfte in Europa. Dessen Sprecher, Wolfgang R. Hofmann, berichtet, dass die neuen Ausweise europaweit in den militärischen Anlagen der USA Standard werden sollen. "Das neue System vereinfacht die Kontrolle und hilft bei der Einsparung von Personal", sagt Hofmann. Doch vorläufig ist das Zutrittssystem "Installation Access Control System" (IACS) noch Zukunftsmusik. Die zum Lesen des auf den Ausweisen zu findenden Strichcodes nötigen Lesegeräte gibt es bisher nicht. Wann es die Geräte geben wird, ist noch unklar. Mit ein Grund für das neue Zugangssystem ist die Tatsache, dass Army und Air-Force aufgrund der weltpolitischen Lage ein gesteigertes Sicherheitsbedürfnis haben. Die zusätzliche Bewachung können sie jedoch mit eigenem Personal nicht schultern. Bisher kontrollieren deshalb vor vielen US-Liegenschaften Bundeswehrangehörige ankommende Besucher. Die Bundeswehr zieht ihr Personal voraussichtlich aber noch in diesem Jahr ab. Infos zu den neuen Ausweisen gibt es beim Einkaufsbüro der Air-Base Spangdahlem, Telefon 06565/619504 oder 619528.

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