Neuer Herr in geschichtsträchtigen Mauern

Aus Schloss Lieser, wo schon Kaiser Wilhelm II. weilte, soll ein Hotel werden. Es gibt aber einen neuen Investor. Damit an dem geschichtsträchtigen Ort gebaut werden kann, muss der Denkmalschutz mitspielen.

Lieser. Das war eine Blitzaktion: Seit Mittwochnachmittag hat Schloss Lieser einen neuen Besitzer, den Niederländer Piet Kiellaars. Er übernahm das Anwesen von Heinz Peter Giehler. Der Unternehmer aus Bad Salzuflen (Nordrhein-Westfalen) hatte das im Jahr 1885 von Eduard Puricelli erbaute Schloss, in dem Kaiser Wilhelm II. mehrfach zu Gast war, im Februar 2001 für 2,1 Millionen Mark gekauft (der TV berichtete). Zehn Jahre lang war vorher nach einem Käufer gesucht worden. Heinz Peter Giehler wollte Schloss Lieser in ein Luxus-Hotel mit Beauty- und Wellness-Bereich umbauen. Geschätzte Investitionssumme damals: 20 Millionen Mark. Geschehen ist seither, außer Arbeiten zum Erhalt des Gebäudes, aber nichts - auch weil es Probleme mit dem Denkmalschutz gibt. Nach Auskunft von Ortsbürgermeister Gerhard Stettler war der neue Besitzer schon im Jahr 2001 an dem Anwesen interessiert. Damals sei der Verkauf an Giehler aber schon in trockenen Tüchern gewesen, erläutert er. Kiellaars habe sich aber immer wieder gemeldet und sein Interesse bekundet. Weil Heinz Peter Giehler signalisiert habe, auch mittelfristig nicht mit dem Umbau zu beginnen, habe er die beiden dann am Verhandlungstisch zusammengebracht, erläutert Gerhard Stettler. Verhandlungen gingen schnell über die Bühne

Und dann sei auch alles ganz schnell über die Bühne und den Schreibtisch des Notars gegangen. Über den Kaufpreis gibt es keine Informationen. Der neue Besitzer war gestern nicht zu erreichen. Nach Auskunft von Ortsbürgermeister Stettler plant der Niederländer ebenfalls den Bau eines Hotels. Der Denkmalschutz wird durch den Verkauf natürlich nicht außer Kraft gesetzt. Nach Angaben von Ulf Hangert, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues, gab es aber ein Gespräch, an dem unter anderem Vertreter vom Denkmalschutz und vom Land teilnahmen. "Der Denkmalschutz muss sich bewegen. Und ich bin zuversichtlich, dass sich in dieser Richtung jetzt etwas bewegt", sagt Hangert.

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