Neues Gemeindehaus

BERNKASTEL-KUES. Der Stadtteil Andel nimmt bei Sitzungen des Stadtrates Bernkastel-Kues normalerweise wenig Platz ein. Bei der jüngsten Sitzung war das anders.

Was lange währt, soll endlich gut werden. Mit dem Kauf der ehemaligen Schule hat der Stadtrat Bernkastel-Kues die Grundvoraussetzungen für ein Gemeindezentrum im Stadtteil Andel geschaffen. Der Kaufpreis beläuft sich auf 140 000 Euro. Das Anwesen war zuletzt als Schreinerei genutzt worden. Der Besitzer muss den Betrieb aber aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. In der Vergangenheit war in Andel bereits mehrfach über ein Bürgerhaus gesprochen worden. Alle ins Gespräch gebrachten Varianten (alte Scheune, Feuerwehrhaus, ehemaliges Restaurant) scheiterten an den baulichen Voraussetzungen oder an finanziellen Aspekten.Weydert: Andeler waren oft gebeutelt

Die alte Schule sei dagegen ideal, legte Rolf Kröhner, Ratsmitglied und Andeler Ortsvorsteher, dem Gremium dar. Auf dem 1500 Quadratmeter großen Komplex befinden sich ein Hallentrakt, Werkstatt, Büroräume, Toiletten und ein überdachter Überstand. Räumlichkeiten, die nicht gebraucht werden, sollen vermietet werden. Mit den Einnahmen soll ein Teil des Kreditbedarfs finanziert werden. Außerdem stehen in Andel auch noch Flächen zur Verfügung, die verkauft werden können. Gertrud Weydert, Ratsmitglied und Wehlener Ortsvorsteherin, brach eine Lanze für die Andeler. "Es ist höchste Zeit, dass in Andel was passiert. Die Andeler waren oft gebeutelt", sagte sie. Beispiel: In Andel wurde lange Zeit der Aushub aus dem Burgbergtunnel gelagert. Ursprünglich war einmal geplant, auf diesem Gelände einen Freizeitpark zu errichten. Das Thema "Andel" nahm in der Sitzung des Stadtrates ungewöhnlich großen Raum ein. So existieren immer noch Pläne für eine Umgehungsstraße. Im Bundesverkehrswegeplan rangieren sie unter "erweiterter Bedarf". Ein Realisierung steht damit in weiter Ferne. In Andel und Bernkastel-Kues herrscht die Meinung, dass die Trasse dem Ort nicht hilft. Deshalb sollen Gespräche geführt werden, ob das Gelände gekauft werden kann. Es soll dann für die Resterschließung des Neubaugebietes südlich der B 53 genutzt werden.Ortsvorsteher plädiert für einen Fahrbahnteiler

Ein Realisierung der Umgehungsstraße, die, wenn überhaupt, wahrscheinlich erst in einigen Jahrzehnten möglich wäre, mache keinen Sinn, sagte Rolf Kröhner. Es gehe darum, in der Gegenwart oder in naher Zukunft Verbesserungen für die Lebensqualität der Bürger zu erreichen. Und da würden schon kleine Dinge die Andeler froh machen: zum Beispiel ein Fahrbahnteiler am Ortsausgang in Richtung Mülheim. Damit könne verhindert werden, dass Autofahrer schon nach dem Engpass richtig aufs Gas drücken. Am Ortsausgang in Richtung Bernkastel-Kues gibt es einen solchen Teiler. "Er erfüllt seinen Zweck", sagte Kröhner. Der Stadtrat hat auch den ersten Nachtragshaushalt verabschiedet. Danach wird sich der Fehlbedarf von ursprünglich geplanten 954 000 Euro auf 1,483 Millionen Euro erhöhen. Bis zum Jahresende wird wahrscheinlich noch eine leichte Verbesserung auf 1,4 Millionen Euro eintreten. Die Kostenseite (Ausgaben) habe man im Griff, konstatierten Stadtbürgermeister Wolfgang Port und Kämmerer Günter Wagner. Die Stadt leide aber weiter unter dem Einbruch der Gewerbesteuer.

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