Neues Zeitalter für den Weinbau

Von einem Museum alter Prägung bleibt im weinkulturellen Zentrum in Bernkastel-Kues nicht mehr viel übrig. Mit hochmoderner Technik soll die Weinkulturlandschaft erlebbar gemacht werden.

Bernkastel-Kues. Am 20. September beginnt in Bernkastel-Kues ein neues Museums-Zeitalter. An diesem Tag wird im bisherigen Weinmuseum auf dem Gelände des Cusanus-Stifts die "Multimediale Präsentation WeinKulturLand Mosel" eröffnet. Sicher keine Wortschöpfung, die sich einprägen wird, dafür aber eine Präsentationsfläche, die sich einprägen soll. "So etwas gibt es in ganz Deutschland nicht", betonen Volker Emmrich (Cusanus-Hofgut des DRK-Sozialwerks) und Eckhard Erz, Leiter des Weinkulturellen Zentrums.Von einem Museum alter Prägung wird nicht mehr viel zu sehen sein. Stattdessen wird modernste Technik genutzt, um die Weinkulturlandschaft Mosel erlebbar zu machen. 1000 Seiten können abgerufen werden

Das ursprüngliche Weinmuseum war mit Utensilien ausgestattet, die ein Winzer für die Weinbereitung braucht beziehungsweise früher brauchte. Lange Zeit kam das sehr gut an. "1984 hatten wir 30 000 zahlende Besucher", erzählt Eckhard Erz. "Im vergangenen Jahr waren es aber nur noch 6000." Damals sei das Museum einmalig gewesen, heute gebe es Alternativen. Außerdem sei das Angebot auf dem Freizeit- und Kulturmarkt stark angewachsen. Deshalb beginnt nun ein neues Zeitalter. Mit Hilfe von 15 hochmodernen Informationsterminals kann sich der Besucher an 20 Stationen über die Weinerlebniswelt Mosel schlau machen. 1000 Seiten werden ihm dafür zur Verfügung stehen. Er erfährt alles über Landschaft, Wein und Kultur. An einem Terminal kann der Besucher sogar virtuell Reben schneiden. Für Rollstuhlfahrer gibt es ein eigenes verstellbares Terminal, auf dem sie den gesamten Inhalt abrufen können. Eckhard Erz kündigt Großes an: "Wenn der Besucher bei seinem Eintritt keine Ahnung von Wein hat, wird er hinterher den Eindruck haben, selbst Wein herstellen zu können." Zudem wird an einem riesigen Bildschirm (70 Zoll) ein virtueller Flug über das Moseltal simuliert. In einem separaten Raum werden diverse Filme zum Thema "Wein" gezeigt. 300 000 Euro werden investiert, hauptsächlich natürlich in die Technik. Finanziert wird das Projekt mit Leader-plus-Mitteln (EU) sowie von Land, Stadt und Verbandsgemeinde. Träger ist die Nikolaus von Kues Weingut GmbH Bernkastel-Kues. Das Projekt gründet auf eine Idee von Volker Emmrich und Verantwortlichen des Weinbauverbandes Mosel-Saar-Ruwer. Angestrebt wird wieder eine Besucherzahl von 30 000 pro Jahr. Eckhard Erz, der für das Museum und die angrenzende Vinothek zuständig ist, hat bereits Programme mit Hoteliers, Schifffahrtsunternehmen und Ferienparks gestrickt beziehungsweise stellt sie in Aussicht. Auch Jugendliche sollen verstärkt angesprochen werden (Schulen, Jugendherberge). Der Eintritt wird sich vermutlich auf fünf Euro belaufen. Dafür könne sich der Besucher mindestens eineinhalb Stunden immer wieder neue Einblicke in die einzigartige Wein- und Kulturlandschaft verschaffen. Das moderne Museum sei ein Mosaiksteinchen mehr auf dem Weg zu mehr Gemeinsamkeiten im Sinne der Dachmarke "Mosel", betont Volker Emmerich. Geöffnet sein wird das Museum täglich von 10 bis 18 Uhr. Auch den Winter über bleiben die Türen offen.

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