Neues Zuhause für zwölf Personen

KASHOLZ/WINTRICH. (urs) Mit ihrem Hofgut auf der Wintricher Gemarkung Kasholz hat eine aus Westfalen stammende Familie ein echtes Zuhause gefunden.

 In ihrem Hofgut Kasholz hat Familie Lindgens – Großeltern Irmgard und Erich mit ihren Kindern und sechs Enkeln – ein neues Zuhause gefunden, in dem sie sich ebenso gut eingelebt hat wie im Wintricher Vereinsleben. Foto: Ursula Schmieder

In ihrem Hofgut Kasholz hat Familie Lindgens – Großeltern Irmgard und Erich mit ihren Kindern und sechs Enkeln – ein neues Zuhause gefunden, in dem sie sich ebenso gut eingelebt hat wie im Wintricher Vereinsleben. Foto: Ursula Schmieder

Wenn Familie Lindgens in ihrem Hofgut Kasholz zusammensitzt, braucht es schon eine etwas größere Tafel. Zählen zu der kompletten Runde doch drei Mädels, drei Jungs und sechs Erwachsene. Neben den Großeltern Irmgard und Erich Lindgens sind dies Sohn Bernd mit Ehefrau Marietheres und den Kindern Felix, Lukas und Nico sowie Tochter Dagmar Beringhoff mit Ehemann Stefan und den Mädchen Annika, Veronika und Franziska. Waschechte Moselaner sind aber nur die drei Jungs. Ihre Cousinen sind noch in der früheren Heimat geboren, in Westfalen. In den Vereinen und beim Passionsspiel aktiv

Seit 1997 leben sie alle in Wintrich - oder genauer in einem der Kasholzer Höfe, an der Schwelle zum Hunsrück. Der Anstoß für den Umzug war von den Älteren ausgegangen. Nachdem sie als Betriebsleiter zeitlebens große Güter bewirtschaftet hatten, wie Erich Lindgens erzählt, waren sie schließlich durch den Braunkohletagebau von Rheinbraun von einer Umsiedlung betroffen. Es bot sich daher an, einen anderen Betrieb zu übernehmen. Alleine wären die beiden aber wohl nie an die Mosel gezogen. "Das war eine Entscheidung, die alle mitgetragen haben - sonst hätten wir es nicht gemacht", sagt Ehefrau Irmgard. Denn irgendwie sollte sich damals eines zum anderen fügen. Sohn Bernd, gerade erst mit Marietheres zusammen gezogen, schloss sich den Eltern ebenso an wie seine Schwester, die sich mit Ehemann Stefan beruflich verändern wollte. Und diesen Entschluss hat bisher keiner von ihnen bereut. "Wir schätzen alle diese herrliche Landschaft", versichert Irmgard. Schwiegertochter Marietheres gefällt es, dass alles ein bisschen hügelig ist und mit einer vielfältigen Landschaft drum herum. Eigentlich ähnlich der Gegend, die sie verlassen haben, räumt ihr Schwiegervater ein. Auch der Zuschnitt des Hofes sei fast identisch, sagt seine Frau: "Deshalb war das auch ein nahtloser Übergang." Was sie aber nicht verleitet, sich abzuschotten auf dem landwirtschaftlichen Gut mit Pferdepension, Grünschnittannahme sowie Erdbeer-, Holunder- und Beerenobst-Plantage. Alle zwölf sind vielmehr ins Wintricher Vereinsleben integriert. Sie singen bei den Herrgottsspatzen oder üben für die Passionsspiele. Parallel dazu pflegen die Erwachsenen die westfälischen Freundschaften, während die Kinder es genießen, auf einem Hof aufzuwachen, auf dem sich nicht nur Hühner und Hasen tummeln. In ihrem "Naturwildpark" sei weder eine Begegnung mit 40 Wildschweinen ungewöhnlich noch Hirsche, die am helllichten Tag über die Wiese brettern, erzählt Stefan. Ein Nachteil ist für seinen Schwiegervater nur, dass sie überall hin fahren müssen. Ob zum Kindergarten, zur Schule oder zum Einkaufen: "Sie sind immer auf Achse." Was aber auf dem früheren Hof wegen ungünstiger Anbindungen ähnlich gewesen sei. Wenn jemand da blauäugig ran gehe, erlebe er schon Überraschungen, macht Stefan klar. Doch dafür ist die Familie in Teilbereichen wie etwa der Wasserversorgung unabhängig. Außerdem hat sie einen Briefkasten vor der Tür und kann auch in Sachen Winterdienst nicht klagen. Der sei immer früh an, so dass sie sich selbst im dicksten Schnee gar nicht abseits gelegen fühlten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort