Neumagener Berg: Kiesabfuhr auf langen Wegen

Neumagen-Dhron · Auf dem Neumagener Berg soll erneut Kies abgebaut werden. Das steht seit 2002 fest. Nach wie vor offen ist, über welche Straßen die Fahrzeuge fahren werden. Ursprüngliche Wunschrouten sind aus unterschiedlichen Gründen vom Tisch. Daher muss der Gemeinderat sich für eine neue Strecke entscheiden.

Neumagen-Dhron. Nicht zum ersten Mal stand in einer Sitzung des Gemeinderates Neumagen-Dhron das Thema Kiesabbau auf der Tagesordnung. Auf dem Neumagener Berg gab es schon früher eine Kiesgrube. Ganz in der Nähe soll auch künftig Kies, wie er für den Bau von Straßen benötigt wird, gefördert werden. Bereits 2002 beschloss der Gemeinderat eine entsprechende vertragliche Vereinbarung mit dem Niersbacher Unternehmen Kies-Bandemer.
In der jüngsten Ratssitzung erläuterte Betriebsleiter Peter Jaax die bisherigen Schritte. Demnach ist nach aktuellem Stand nahe der Furt, die ursprünglich im Gespräch war, der Bau einer Brücke über die Dhron angedacht (Extra).
Die Kosten des Bauwerks in der Nähe einer stillgelegten Brunnenanlage will das Unternehmen tragen. "Wir brauchen Planungssicherheit", bat Jaax die Ratsmitglieder um ihre Entscheidung für einen Abfuhrweg.
Denkbar sind sowohl der Bau einer Brücke am Leienhaus als auch die Friedhof-Variante, deren Problematik bisher nicht gutachterlich geprüft wurde. Auch für die Brücken-Variante müsste das Unternehmen weitere Gutachten beauftragen. Dass sich die Planungen nun bereits zwölf Jahren hinziehen, ist laut Jaax nicht ungewöhnlich. "Wenn wir eine Kiesfläche oder Nutzungsrechte kaufen, sind fünf Jahre Vorlaufzeit eigentlich üblich." Die jetzige Zeitschiene sei also "nichts Spektakuläres".
Die Räte wollen sich in den nächsten Wochen mit den verschiedenen Varianten befassen. Dabei dürfte auch der Unmut von fünf Bürgern im Zuschauerraum eine Rolle spielen. Als sie hörten, dass pro Stunde mit zwölf LKW-Fahrten zu rechnen sei, stieg die Geräuschkulisse an. Als Anwohner möglicher Routen befürchten sie Belastungen durch Staub und Lärm. Ortsbürgermeister Michael Thomas kündigte an, in der nächsten, spätestens in der übernächsten Sitzung abschließend zu entscheiden.ursExtra

Das Unternehmen Kies-Bandemer kaufte 2002 die Rechte, am Neumagener Berg Kies auszubeuten. Daraufhin liefen die Planungen an, was 2009 in konkretere Gespräche mit der Gemeinde mündete. Zuvor war 2006 die Umweltverträglichkeit der vom Ortsgemeinderat ursprünglich gewünschten Abfuhrwege untersucht worden. Angedacht waren Wege, die zwischen den Ortsteilen Dhron und Papiermühle einmünden und am Leienhaus-Tennisplatz durch eine Furt der Dhron führen. Die zuständige Behörde, die SGD Nord, lehnte dies jedoch aufgrund wasserrechtlicher Bedenken ab, was dem Kies-Abbauer nicht unrecht war. Denn abgesehen von der Wasserverunreinigung könnten längerfristig auch Fahrzeuge Schaden nehmen. Die nächste Variante sollte entlang der alten Kiesgrube führen und nahe des Friedhofs Papiermühle an der Strecke nach Dhrönchen einmünden. Sie war 2013 vom Tisch, als ein Mitarbeiter der Forstverwaltung Bedenken wegen der Standfestigkeit des Hanges nahe der Ortslage äußerte. Ein Fachgutachten hierzu gibt es bisher nicht. urs

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