Nicht vergessen

Wittlich. Am Volkstrauertag stehen die Ehrenmale der Gefallenen der Kriege in unseren Dörfern und Städten im Blickpunkt der Öffentlichkeit.

Verantwortungsbewusste Männer und Frauen haben sie errichten lassen, um die Erinnerung an die Opfer von Hass und Feindschaft wachzuhalten und gleichzeitig als Mahnmale auf die Trauer, die Not und den Schmerz der betroffenen Menschen hinzuweisen. Unübersehbar sind sie auf dem Dorfplatz, vor der Kirche, inmitten des Friedhofs oder in Kapellen aufgestellt. Viele dieser Ehrenmale in der Region sind Werke des Wittlicher Bildhauers Hanns Scherl (1910 bis 2001). Als Kriegsteilnehmer kannte er die tiefe Verbundenheit der Soldaten mit ihrer Heimat und den trostlosen Schmerz der Eltern, Frauen und Kinder über den gewaltsamen Tod ihrer Angehörigen. Heimatverbundenheit, Todesschmerz und christliche Hoffnung aus der Kraft des Glaubens geben seinem künstlerischen Schaffen zum Gedenken an die Kriegstoten sichtbaren Ausdruck. Im Chorraum der alt-ehrwürdigen Peterskapelle in Neumagen gestaltete der Wittlicher Bildhauer einen Kriegergedächtnisaltar. Der Unterbau aus rotem Sandstein gleicht einer mächtigen Wurzel. In einem Steinrelief erhebt sich über dem Altartisch der Auferstandene, dessen aufstrebende Haltung Schutz und Zuversicht erkennen lässt. Neben den zwei Grabdenkmälern ehemaliger Herren von Neumagen aus dem 15. und 16. Jahrhundert, die einstmals Grundherren waren, hängen die vielen Tafeln mit den Namen der in zwei Weltkriegen Gefallenen. Über den Weinbergen unterhalb der Kirche in Monzel mit weitem Blick in das Moseltal und auf die Hunsrückhöhen schuf der heimische Künstler aus Kyllsandstein eine hohe Pieta in einer Rundkapelle. Die trauernde Muttergottes, die den Leichnam Christi im Schoß hält, steht den leidgeprüften Eltern, Müttern und Frauen der Gefallenen trostvoll zur Seite. Auf dem Friedhof in Altrich ist es das Relief des trauernden Elternpaares, das die Namenstafeln der Gefallenen und Vermissten beider Weltkriege auf einer umrandeten Mauer vor einem überragenden Kreuz einschließt. Kyllsandstein und Schiefergestein sind auch bei diesem Ehrenmal der Werkstoff.Eindrucksvolles Ehrenmal in der Heimatstadt

Eine hohe Kreuzigungsgruppe in der Friedhofskapelle gilt dem Gedanken der Kriegstoten in Burg. Sichtbarer Ausdruck der Heimatverbundenheit wird in der Kriegergedächtnisstätte im Eifeldorf Niersbach deutlich. Aus heimischem Ton schuf Hanns Scherl eine Schutzmantel-Madonna über dem Altar in einer Kapelle auf einer Anhöhe am Ortseingang. Unter dem weiten Mantel der Muttergottes finden die verängstigten Frauen, Männer und Kinder hilfreichen Schutz. Die Namen und Lebensdaten der Gefallenen sind auf Tafeln aus salzglasiertem Steinzeug festgehalten. Die Fürbitten auf zwei Tafeln richten sich an die Madonna als Königin des Friedens und Trösterin des Betrübten. In seiner Heimatstadt Wittlich hat der Künstler auf dem Friedhof in der Burgstraße ein eindrucksvolles Ehrenmal geschaffen. Drei hohe wuchtige Stelen aus Kyllsandstein mit den Reliefs der alten Eltern und der trauernden jungen Mutter mit ihren Kindern sind beredtes Zeugnis des unsagbaren Leids, das der Krieg den Menschen zufügt. In diesen Ehrenmalen, die nur eine kleine Auswahl darstellen, sind die Toten des Krieges gleichsam heimgeholt in die Gemeinschaft ihres Dorfes und ihrer Stadt. Ihr Tod bleibt den Nachkommenden als mahnendes Vermächtnis in Erinnerung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort