Niedlich, laut - und doch bedrohlich: Nilgänse plagen Traben-Trarbacher und Touristen

Traben-Trarbach · Wie die Waschbären, die es immer häufiger in Deutschland gibt, sind auch Nilgänse eine Tierart, die hier ursprünglich nicht beheimatet ist. In Traben-Trarbach haben sie sich besonders stark vermehrt. Anwohner und Touristen beschweren sich über den Lärm der Gänse. Auch für andere Tiere sind Nilgänse eine Gefahr.

 Diese Nilgans ist am 13. April mit ihrem Nachwuchs am Moselufer in Bernkastel-Kues unterwegs. Doch so niedlich die Tiere aussehen – sie verdrängen andere Arten und strapazieren die Nerven derAnwohner.TV-Foto: Klaus Kimmling

Diese Nilgans ist am 13. April mit ihrem Nachwuchs am Moselufer in Bernkastel-Kues unterwegs. Doch so niedlich die Tiere aussehen – sie verdrängen andere Arten und strapazieren die Nerven derAnwohner.TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: Klaus Kimmling (m_mo )

Traben-Trarbach. Sie sind putzig, hübsch anzuschauen und sehr zutraulich: Immer mehr Nilgänse leben an der Mosel. Besonders in Traben-Trarbach ist ihre Zahl gestiegen. Eigentlich stammen die Tiere, wie der Name schon verrät, aus Afrika. Aber über die Niederlande haben sich sogenannte Gefangenschaftsflüchtlinge Richtung Rhein und Mosel ausgebreitet. Das sind Tiere, die von Menschen zum Beispiel als Ziervögel gehalten worden sind.

"Sie sehen ja hübsch aus, aber sie machen einen enormen Lärm", sagt Patrice Langer, Stadtbürgermeister von Traben-Trarbach. Er berichtet von mehrfachen Beschwerden vieler Anwohner. "Wenn so eine Nilgans es sich auf Ihrem Kamin gemütlich macht und den Brunftschrei ausstößt, dann haben hören Sie das im ganzen Haus," weiß Langer zu berichten. Hinzu komme, dass viele Leute die Nilgänse anfütterten. "Sie sind nun einmal sehr zutraulich." Die Lärmbelastung wäre vielleicht noch hinnehmbar. Aber die Vögel sind inzwischen ein ernstes Problem an der Mosel.

Denn sie haben keine natürlichen Feinde. Vor wenigen Wochen hatte ein Jagdpächter einen Fasan ausgesetzt, dessen Nest offenbar eine Nilgans ausgeräubert hatte, erzählt Langer. Für Revierförster Joachim Clemens ist das ein ernstes Problem: "Die Nilgans ist ein aggressiver Einwanderer, der andere Tiere verdrängt, wie zum Beispiel die Stockente. Die ist kaum mehr an der Mosel zu sehen". Bereits mehrere Hoteliers hätten sich bei ihm gemeldet, weil Gäste sich über den Lärm beschwert haben. An der Traben-Trarbacher Brücke hat Clemens bereits im Februar den ersten Nachwuchs von Nilgänsen beobachtet. "Man kann mit mindestens zwei, eher noch mit drei Bruten pro Jahr rechnen".

Die Nilgänse sind nämlich sehr anspruchslos, was ihre Brut-Biotop betrifft. "Sie nisten zum Beispiel auf den Dächern an Kaminen, wo es warm ist. Weil sie so aggressiv sind, trauen sich noch nicht mal Marder an sie ran," erklärt Clemens.Bejagung inzwischen erlaubt

Damit die Tiere sich nicht ungehemmt weiter vermehren, empfiehlt der Revierförster, sie auf keinen Fall anzufüttern. Dann würden sie sich im städtischen Umfeld noch wohler fühlen.
Eine Bejagung der Nilgans sei inzwischen möglich, weil das Jagdgesetz dementsprechend geändert wurde, aber im Stadtgebiet sei das natürlich nicht möglich, weil dort Jagdverbot herrscht. "Wichtig ist es, die Brutbiotope der Nilgänse möglichst klein zu halten. Man muss sie ihnen verleiden", sagt Clemens. Dabei müsse aber auch der Tierschutz beachtet werden: "Wild zähmen bringt immer Ärger. Und das fängt schon beim Anfüttern an."

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