Niemand mag "Herrn Norma"

KRÖV. Eigentlich hatte "der Herr Norma" selbst in den "Ritter Götz" kommen wollen. Viel Freude hätte er bei dieser Versammlung nicht gehabt: Ausschließlich Gegner einer neuen Filiale ergriffen das Wort.

Was ist denn nun wirklich Sache in Sachen Norma-Filiale? Wird es eine zweite geben, wird sich die erste an der B 53 vergrößern, besteht sie dabei auf einem Zubringer vom Kreisel her, oder handelt sich bei all dem nur um Falschmeldungen? Das wollten rund 80 Kröver im "Ritter Götz" genauer wissen. Bürgermeister Elmar Trossen, obwohl nicht begeistert von der Vorgehensweise der Interessengemeinschaft, ihn erst durch die Zeitung von der Versammlung in Kenntnis zu setzen, folgte der Einladung. Schließlich konnte er ein wenig Licht in das doch sehr diffuse Gerede von neuen, größeren und monopolistischen Supermärkten bringen. Fest steht: "Der Herr Norma" ist interessiert an einer Vergrößerung des Standortes Kröv, und das nicht erst seit gestern. Ob er dabei die Filiale an der B 53 erweitert oder auf ein rund 5000 Quadratmeter großes Areal im Gewerbegebiet "Im Horn" zieht, steht ihm prinzipiell offen - solange er sich an den rechtskräftigen Bebauungsplan hält: Betriebe samt Wohnungen der Angehörigen dürfen "Im Horn" errichtet werden. Alles weitere regeln in einer freien Wirtschaft Angebot und Nachfrage.Keine rechtliche Handhabe

Die Kröver im "Ritter Götz" suchten jedoch nach Möglichkeiten, die marktwirtschaftlichen Mechanismen außer Kraft zu setzen, denn sie würden lieber ohne den Supermarkt leben, der die Existenz ihrer Einzel- und Fachhändler bedrohe. Und sie wurden fündig: Was wäre zum Beispiel, wenn jetzt alle für ein paar Wochen nicht mehr zu Norma einkaufen gingen (Vorschlag Eugen Klein), oder wenn man dem Investor, den Norma schon als Bauherren gefunden hat, das Grundstück zu höheren Preisen vor der Nase wegkauft (Vorschlag Ralf Scherer), oder wenn man einfach den Bebauungsplan umschreibt? Alles recht unrealistisch, begriff die Versammlung rasch und schien ein wenig ratlos. Eine rechtliche Handhabe für den Gemeinderat, die Ansiedlung eines Supermarktes "Im Horn" zu verhindern, existiert schlicht und ergreifend nicht. Und: "Der Bürger wird immer seinen Geldbeutel im Blick haben", brachte es einer auf den Punkt. Auch Reinfried Schnitzius bedauerte: "Und wenn Norma jetzt in Lösnich, Kindel oder Zeltingen bauen würde - löst das etwa die Probleme der hiesigen Betriebe?" Fest steht immerhin, dass am alten Platz nicht vergrößert wird: Grundstücksinhaber Rosenbaum lässt keine Erweiterung zu. Fest steht auch, dass keine weitere Zufahrt aus dem Kreisel heraus zu einem potenziellen Neubau gelegt wird. Dazu müsste das Autohaus Engels Grund verkaufen, und das tut es nicht. Diese Entscheidung habe man nach reiflicher Überlegung getroffen, so Heidi Engels in der Versammlung. Bürgermeister Elmar Trossen wird sich weiter kümmern müssen. Für ihn stehen die Mehrheitsverhältnisse im Ort noch gar nicht fest, übrigens auch nicht im Gemeinderat, falls Norma offiziell einen Bauantrag stellt. Dass während der Versammlung niemand seine Stimme pro Norma erhoben habe, sei logisch: Da habe sich eben niemand getraut. Norma hat für die nächsten Tage eine Stellungnahme angekündigt.

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