Noch blüht nur die Untermosel rosarot

COCHEM-ZELL/BERNKASTEL-WITTLICH. In den Steilhängen der Untermosel dominiert im Frühling die Farbe Rosa. Dann blühen dort mehrere Tausend Bäumchen des Roten Weinbergspfirsichs. Das Land Rheinland-Pfalz hat die Anpflanzung dieser Obstbäumchen in ehemaligen Weinbergen mit 150 000 Euro gefördert.

Der Rote Weinbergspfirsich ist eine Delikatesse. Ob als Obstbrand, Likör, Marmelade oder in Gläsern eingekocht - aus der rosaroten, aromatischen Frucht lässt sich so manche wohlschmeckende Köstlichkeit herstellen. Das Land Rheinland-Pfalz hat das Pilotprojekt "Der Rote Weinbergspfirsich" vor fünf Jahren ins Leben gerufen. Bis zum Abschluss des Projekts im Jahr 2009 sollen alle Pfirsichbäume in den Pilotregionen, den Landkreisen Cochem-Zell und Mayen-Koblenz sowie in einem Teil des Mittelrhein-Tals, Früchte tragen. Der Kreis Bernkastel-Wittlich ist (noch) außen vor. Ein Sprecher des Mainzer Umweltministeriums schließt aber nicht aus, dass nach Abschluss der Erprobungsphase im Jahr 2009 ein allgemeines Förderprogramm aufgelegt wird. Dann könnten auch Interessenten aus den Kreisen Bernkastel-Wittlich und Trier-Saarburg davon profitieren. Die bislang gemachten Erfahrungen seien auf jeden Fall sehr positiv, so der Ministeriumssprecher. Das sieht auch die Kreisverwaltung Cochem-Zell so. Landrat Eckhard Huwer gegenüber dem TV: "Wir begrüßen dieses Projekt, da sowohl das Landschaftsbild als auch der Naturhaushalt aufgewertet werden. Zudem wird der zunehmenden Verbrachung der Weinbergsflächen mit den damit verbundenen negativen Auswirkungen auf Erholung und Tourismus entgegengewirkt." Über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren verpflichten sich die Teilnehmer, die Wärme liebenden Weinbergspfirsichbäumchen auf ausgewählten Standorten anzupflanzen und zu pflegen. Die "Pfirsichbauern" verpflichten sich, Unkraut manuell zu beseitigen und ausschließlich organischen Dünger zu verwenden. Herbizide sind verboten. Sie erhalten kostenfrei das Pflanzmaterial, Baumpfahl und Wildverbisschutz. Zudem wird pro Baum ein Betrag von 16 Euro für die Pflege gezahlt. Eine Arbeitsgruppe begleitet und berät die Projektteilnehmer. Von den bislang 5000 ausgegebenen Bäumchen wurden allein 4200 im Kreis Cochem-Zell auf rund 130 Flächen mit einer Gesamtgröße von 15 Hektar gepflanzt. Landrat Huwer verspricht sich von der kürzlich in Burg/Mosel gegründeten "Regionalinitiative Mosel" und der noch zu entwickelnden "Dachmarke Mosel" (der TV berichtete) noch bessere Chancen für die Vermarktung der Produkte des Roten Weinbergspfirsichs. Huwer: "Obstbrände oder andere Produkte aus dem Roten Weinbergspfirsich könnten mit dieser Marke versehen werden." Edle Brände, feinste Liköre

Viele Brennereien bieten inzwischen Brände und Liköre vom Roten Weinbergspfirsich an, und eine Reihe von selbstvermarktenden Winzern hat diese in ihr Sortiment aufgenommen. Ein Anbieter schreibt auf seiner Homepage: "Das überwältigende Aroma der kleinen, wilden Weinbergs-Pfirsiche ist ansprechend eingefangen in diesem rot-schimmernden, kräftigen Likör." Großabnehmer und ein wichtiger Vermarkter der Frucht ist die Brennerei Hubertus Vallendar in Kail (Eifel). Neben edlen Bränden und Likören hat Vallendar sogar eine "Roter Weinbergspfirsichbrand-Schokolade" im Angebot. Im März 2006 hat sich im Kreis Cochem-Zell sogar der Verein "Roter-Mosel-Weinbergspfirsich" gegründet. Vorsitzender ist der Winzer Alfred Lenz aus Ellenz-Poltersdorf.

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