Noch kein Licht am Ende der Röhre

Bernkastel-Kues · Zu verhindern ist er wohl nicht mehr. Irgendwann wird der Fluchtstollen, den vor Ort niemand will, Teil des Burgbergtunnels in Bernkastel-Kues werden. Die Planungen sollen bald beendet sein. Die Kosten werden sich wohl auf drei bis fünf Millionen Euro belaufen.

Bernkastel-Kues. Ginge es um eine Geschichte, die in der Region als lebensnotwendig angesehen wird, würde im wahrsten Sinne des Wortes die Frage auftauchen: Wann kommt endlich Licht am Ende des Tunnels? Die Notwendigkeit, den 555 Meter langen Burgbergtunnel in Bernkastel-Kues mit einer Fluchtröhre auszustatten, sehen allerdings vor allem die EU-Bürokraten und erließen vor einigen Jahren eine entsprechende Richtlinie. Über das Thema wird vor Ort seit 2008 immer mal wieder diskutiert. Dann verschwindet es wieder in der Versenkung. So eilig kann es offenbar also nicht sein.
Anfang der Woche hat es Edeltrud Bayer, die Leiterin des Landesbetriebs Mobilität (LBM), wieder in Erinnerung gerufen. In der Bürgerversammlung zur Straßensanierung in Traben-Trarbach (der TV berichtete) war auch eine Tunnellösung ins Gespräch gebracht worden.
Viel zu teuer (mittlerer zweistelliger Millionenbetrag) sagte Bayer und verwies auf den 1997 eingeweihten Burgbergtunnel in Bernkastel-Kues, der auch schon 17, 5 Millionen Euro kostete. "Da werden drei bis fünf Millionen Euro für einen Fluchtweg fällig", sagte die Straßenexpertin.
Schwerverkehr bleibt draußen


Der Tunnel wird täglich von etwa 5500 Fahrzeugen genutzt. Für den Schwerverkehr ist er gesperrt. Wie sieht es aktuell aus? "An der Notwendigkeit des Fluchtstollens hat sich nichts geändert", sagt Manuel Follmann, Sprecher der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich. Der Kreis ist der Baulastträger und auch für die Betriebskosten zuständig.
Der Fluchtweg befinde sich noch in der Planung eines vom LBM beauftragten Ingenieurbüros. Sie soll, so Follmann, im Laufe des Jahres abgeschlossen werden. Dann werde auch die Kostenrechnung vorliegen. Anschließend werde ein Förderantrag gestellt. Follmann: "Mit dem Baubeginn kann frühestens Mitte 2016 gerechnet werden."
Hans-Michael Bartnick, stellvertretender LBM-Dienststellenleiter, bestätigt dies. "Ziel ist es, die Ausschreibung in der zweiten Jahreshälfte aufzustellen." 2015 werde es zu keiner Bautätigkeit kommen. Zum Geld: Es war einmal von einem Landeszuschuss von 88 Prozent, ein anderes Mal von 65 Prozent die Rede. Den Rest müssten Kreis und Stadt tragen. Die Stadt hat aber schon vor Jahren eine Beteiligung an den Kosten abgelehnt. Sie sieht allein den Kreis in der Pflicht.
Stadtbürgermeister Wolfgang Port (CDU) lehnt den Fluchtstollen weiter rigoros ab. An Alpentunneln mache er Sinn, nicht aber in einem Bauwerk von 555 Meter Länge, in dem man genauso schnell an einem Ende sei wie an einer der Fluchttüren.
"So etwas denken sich nur Leute aus, die offenbar sonst nichts zu tun haben", sagt er. "An Fußgängerüberwegen werden viele Menschen überfahren. Niemand fordert da aber eine Untertunnelung." Im Burgbergtunnel habe es in den 18 Jahren seit der Eröffnung nicht einen Vorfall gegeben, der einen Fluchtstollen notwendig gemacht hätte. Auch von Seiten der SPD waren die Pläne schon vor Jahren als "totaler Blödsinn" bezeichnet worden.

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