Nostalgiewasser auf Erfolgskurs

TRABEN-TRARBACH. Es sollte nur ein pfiffiger Werbegag anlässlich der Einweihung der neuen Therapieräume in der Moseltherme sein. 1500 Flaschen "Trarbacher Felsenquelle" ließ die Verbandsgemeinde im März diesen Jahres abfüllen. Inzwischen hat das schmackhafte Tafelwasser in und um Traben-Trarbach seine Liebhaber gefunden. 30 000 Flaschen wurden bereits gefüllt und verkauft.

Bis Mitte der 70er Jahre sprudelte die Trarbacher Felsenquelle. Ein kleiner aber feiner Abfüllbetrieb für das in der Region beliebte Mineralwasser. 1974 war Schluss, der Betrieb wurde aus Gründen der Wirtschaftlichkeit eingestellt.Inzwischen ist es als Tafelwasser mit und ohne Kohlensäure wieder zu haben. 30 000 Flaschen verließen seit März diesen Jahres, als die ersten Flaschen abgefüllt wurden, die Weinkellerei Robert Heuser in der Trarbacher Wildbadstraße. Die Kellerei hat das Exklusivrecht zur Füllung des Nostalgie-Tafelwassers von der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach erworben. VG-Chef Ulrich K. Weisgerber hatte Ende vergangenen Jahres die Idee, das beliebte Wasser noch einmal füllen zu lassen. Er ließ sich den Namen "Trarbacher Felsenquelle", der seit 1974 nie wieder benutzt wurde, vom Deutschen Patent- und Markenamt registrieren ( TV berichtete). Weisgerber: "Ursprünglich sollte es bei der einen Sonderfüllung anlässlich der Einweihung des neuen Wellnesscenters in der Moseltherme bleiben. Dass es inzwischen 30 000 Flaschen sind, haben wir nicht erwartet."Werbeeffekt für die Stadt

Im Vergleich zu den großen Sprudel-Marken ist die bislang produzierte Menge Trarbacher Felsenquelle nur ein Tropfen. Doch für Traben-Trarbach hat der Name einen nicht zu unterschätzenden Werbeeffekt. Inzwischen ordert fast die Hälfte der Trarbacher Gastronomen das heimische Tafelwasser. Marlies Allmacher vom Hotel Goldene Traube: "Wir schenken in unserem Restaurant fast nur noch Felsenquelle aus. Die Gäste sind voll des Lobes."Regelrecht begeistert sind ehemalige Traben-Trarbacher, die zu Besuch in ihrer Heimatstadt weilen. "Das erinnert mich an meine Kindheit", heißt es dann oft.Getränkehändler Rainer Krempel vertreibt das Wasser inzwischen auch an zahlreiche Privatkunden in der Stadt und in einigen Nachbarorten. Mit sechs Euro pro 12er Kasten ist das heimische Wasser nicht gerade billig, doch der "Nostalgie-Effekt" und das Bewusstsein, etwas Besonderes im Glas zu haben, ist vielen der höhere Preis wert.Nicht nur wegen der relativ geringen Füllmenge ist das Wasser etwas teurer, es braucht auch ein ganz besondere Behandlung. Das Wasser kommt nämlich in Bad Wildstein etwa 33 Grad warm aus den Tiefen der Erde und muss vor der Füllung auf zwei Grad runtergekühlt werden - ein nicht unerheblicher Energieaufwand. Inzwischen hat Matthias Heuser die Versuchsphase fast abgeschlossen. Die Kellerei, die ausschließlich Wein und Sekt füllt, musste zunächst Erfahrung mit der Filtration und Füllung von Tafelwasser sammeln. "Wir sind auf einem guten Weg, ein optimales Ergebnis zu erreichen", meint Heuser.

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