Not lindern, Trost spenden

WITTLICH. (red) Zum 166. Mal ist vor wenigen Tagen in Wittlich ein Hilfstransport der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) gestartet. Dieses Mal kommen die Hilfsgüter dem Krebs- und Diabetiker-Selbsthilfeverein "Medias" in Rumänien zugute.

Bei der Verabschiedung des Konvois betonte Katrin Bornmüller von der IGFM, dass Gerüchte, wonach die Spendengelder an osteuropäischen Grenzübergängen für Schmiergeld-Zahlungen missbraucht würden, völlig unzutreffend seien. "Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass nur der polnische Zoll Schmiergeld verlangt. Dort müssen wir 25 Euro zahlen. Das ist ärgerlich genug", sagte Bornmüller. Sie blickte noch einmal auf die bisherigen Hilfstransporte der IGFM Wittlich zurück, die vor 24 Jahren gegründet wurde. Seit Januar 1990 haben bislang 166 Hilfstransporte die Kreisstadt verlassen. "Wir haben jetzt gut 3000 Tonnen verschickt, dabei sind 63 Transporte nach Litauen, 44 nach Lettland, 45 nach Rumänien, 13 nach Kroatien und einer zum kroatischen Saleseanerpater Mirko Barbaric nach Bosnien gegangen", zählte Bornmüller auf. Mit dem aktuellen Transport wird der Krebs- und Diabetiker-Selbsthilfeverein Medias in Rumänien unterstützt. "Gründerin und Vorsitzende ist Maja Caspari, die mit fast übermenschlichen Kräften ein großes Werk schafft", sagte Bornmüller in ihrer Rede. Ein großes Dankeschön richtete sie an ihre "Hilfstruppe" für ihren unermüdlichen Einsatz. Wir sind eine gutes Team und wie ein Puzzle, in dem jeder seinen Platz hat." Zur IGFM würden derzeit 40 Leute zählen, die wechselnd kommen, acht Männer und Frauen seien die Stammmannschaft. Für Marlen Rodenbüsch, Adam Dell, Maria und Otto Haas, Marianne und Fred Remmy sowie Ulla Türk hatte Bornmüller denn auch ein besonderes Lob parat. Bornmüllers Dank galt aber auch den Gästen, die sich bei der Abreise des Hilfstransports eingefunden hatten - darunter zahlreiche Kommunalpolitiker und Mitglieder des Wittlicher Lions Club, des Rotary Club Mittelmosel-Wittlich oder des Innerwheel Clubs Trier, die die Arbeit der IGFM unterstützen. Für jeden Sattelschlepper, den die IGFM für ihre Hilfstransporte auf die Reise schickt, muss die Organisation Kosten in Höhe von 1500 Euro aufbringen, so Bornmüller. Die Transporte werden von einer litauischen, kroatischen und rumänischen Spedition gefahren. "Wir konnten viele Leute von der Arbeit überzeugen." Kummer verursacht Bormüller die geplante LKW-Maut. "Das macht gut 120 Euro Mehrkosten für uns aus", betonte Bornmüller. Die IGFM-Gründerin verwies aber auch darauf, dass die Spendenbereitschaft der Bevölkerung nach wie vor gefragt ist: "Leider benötigen die Menschen unsere Hilfe weiterhin dringend. Für das Gros der Menschen hat sich die Lage nicht verbessert, vielfach verschlechtert. Es ist ein irrsinniges Problem, die Auflagen der Länder für die humanitäre Hilfe zu erfüllen. So verbietet zum Beispiel Rumänien Kleider für Kinder unter drei Jahren, Unterwäsche, gebrauchte Schuhe oder Spielzeug. Medikamente und Nahrung zu schicken, ist zudem so aufwändig, dass ich es ablehne, die Auflagen zu erfüllen", nannte Bornmüller nur ein Beispiel. Sie könne nur mit Hilfe der Freunde und Ansprechpartner in den jeweiligen Ländern die Organisation der Hilfstransporte bewerkstelligen, denn, so Bornmüller, "jedes Mal gibt es wieder eine andere Schikane". Entmutigen lassen will sich Katrin Bornmüller aber nicht. Auch weiterhin sollen von Wittlich aus Hilfstransporte starten, um - wenn auch im Kleinen - Not zu lindern und Trost zu spenden. Deshalb galt Bornmüllers größter Dank auch denen, die ihr dabei am meisten halfen: allen Spendern in der Bevölkerung.

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