Nur der Bahnhof verdirbt die Freude

LIESER. Warum nicht einmal verrückt klingende Ideen in die Welt setzen! Vielleicht finden sich ja Gleichgesinnte, die helfen, das unmöglich Scheinende oder einen Teil davon umzusetzen.

Wie soll, wie wird Lieser im Jahr 2020 aussehen? Sicher nicht so, wie auf dem Foto. Der ehemalige Bahnhof, der langsam in sich zusammenfällt, ist allerdings eine schlechte Visitenkarte. Eine Vision von Friedrich Zeltner, dem Vorsitzenden des Heimat- und Verkehrsvereins, beinhaltet deshalb den Kauf des Geländes durch die Gemeinde. Nach dem Abriss soll dort eine Ruhezone entstehen. Zu ihr gehört ein Pavillon, in dem Weine und alkoholfreie Getränke angeboten werden. Zeltner denkt dabei vor allem an die vielen Radfahrer, die den wenige Meter entfernt beginnenden Maare-Mosel-Radweg nutzen. Das Fünf-Sterne-Hotel soll kommen

Zeltners weitere Wünsche: Das Schloss wird in ein Fünf-Sterne-Hotel mit Gourmetrestaurant umgebaut. "Dadurch könnten auch die heimische Gastronomie, Beherbergungsbetriebe und Geschäfte enormen Aufschwung haben", sagt er. Schließlich solle der Weg hinter dem Schloss ausgebaut werden. Er könne als Umgehung des Ortes dienen und den Hauptverkehr aus der Ortsmitte (Marktplatz, Hochstraße, Paulsstraße) verbannen. Sollten diese Visionen wahr werden, könnte Lieser im Jahr 2020 nach Bernkastel-Kues die zweite Kraft im Tourismus in der VG werden. Monika Weitbrecht möchte gerne, dass die Besucher am Ortseingang durch drei hohe Tore fahren. Sie möchte fröhliche Kinder sehen, die auf dem mit Blumen geschmückten Hochwasserschutzdamm spielen. Aus dem Schloss wurde kein Sterne-Hotel. Weitbrecht: "Daraus ist eine Denkfabrik geworden. Kluge Menschen suchen hier auf Lieserer Boden wieder miteinander das Gespräch, aufrichtig und manchmal inspiriert von einem guten Tropfen Wein." In der "Denkfabrik" sollen Perspektiven für Kultur, Arbeit und Leben in der Region aber auch darüber hinaus entwickelt werden. Und wie wird die "Denkfabrik" finanziert? Mit EU-Mitteln. "Eine Vinothek am Marktplatz präsentiert stolz und freundlich die Weine der neuen Winzergeneration. Das einladende kleine Café und die gepflegten Häuser machen den Marktplatz gastlich", wünscht sich Weitbrecht außerdem. Auch auf der anderen Moselseite, in Andel und damit in Sichtweite, machen sich Leute über den Nachbarort Gedanken. Hans-Joachim Selzer wünscht sich ein Flair von Kunst und Kultur, eingebunden in Tourismus, Weinbau, Handel und Gewerbe. Kaiser Wilhelm II. auf der VIP-Meile

Eine international bekannte Ferienakademie gestaltet, im Einklang mit den Bürgern, das Dorfbild und das Leben. Selzer: "Projekte wie Kunst am und auf dem Damm, eine VIP-Meile der Stars/Persönlichkeiten des Ortes - von Thurn und Taxis, Puricelli, Kaiser Wilhelm II. bis zum Maler Grumbach - sind und werden dort verewigt und sind eine Attraktion für Kulturinteressierte." Modern denkende Winzer vermarkten hochwertige Weine: Puricelli-Riesling (trocken bis halbtrocken) und ein trockener Rotwein Cuvée namens Chateau Lisura. Aus dem Schloss ist ein international anerkanntes Institut für Schönheitschirurgie und ein ganzheitliches Forschungsinstitut für Wein, Schönheit und Gesundheit geworden. Jährlich findet ein Weinmarathon statt. Verbunden wird er mit einer Vernissage, kulinarischer Weinprobe und der Versteigerung eines Kunstwerks von Prominenten für einen guten Zweck. Solche Pläne könnten aber, so Selzer, nur umgesetzt werden, wenn nachts keine Frachtflugzeuge auf dem Flughafen Hahn starten.

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