Nur die Sterne weisen den Weg

KLAUSEN. (ger) Männer unter sich: Die Nachtwallfahrt im alten Dekanat Klausen, mittlerweile eine feste Institution, wurde erneut gut angenommen.

Rechtzeitig vor Beginn der traditionellen Männerwallfahrt hat es aufgehört zu regnen. Es ist zwar trocken, aber immer noch sehr kalt, und das Mitte März. Um 20 Uhr treffen sich in der Sehlemer Kirche 28 gestandene Männer aus Sehlem, Dierscheid und Heidweiler und machen sich mit ihrem Pastor Edwin Prim auf den knapp zweistündigen Weg nach Klausen. Dunkel ist es, nur ein paar Sterne zeigen den Weg. Mit "leichtem" Gebet geht es am Sportplatz vorbei und an der Salm entlang nach Esch hinein. In der kleinen Ortskirche wird eingekehrt. "Wir begrüßen die Escher Männer", sagt Prim und verteilt Handzettel mit Gebetstexten. "Komm heiliger Geist", tönt es aus 45 Männerkehlen. Dann geht es weiter unter der Autobahnbrücke hindurch in Richtung Klausen. Ab jetzt immer im Blickfeld der hell erleuchtete Turm der Wallfahrtskirche. "Alfred, wie oft bist du schon mitgegangen?" Gespräche entstehen. "Seit Beginn der Wallfahrt, wann war das doch gleich? Irgendwann vor 15 Jahren." Die Männer berichten von den Beweggründen. Einer hat einen Unfall gut überstanden und geht seither regelmäßig mit. Ein anderer sagt: "Ich gehe aus Dank für das Vergangene mit und in der Bitte um eine gute Zukunft." Kurz vor Krames wird die Sehlemer Gruppe beinahe von den Hetzerathern eingeholt. Die sind bereits um 19.30 Uhr losgegangen und haben sich mit den Rivenichern getroffen. An die 35 Mann machen Zwischenstation in der Krameser Dorfkirche, während die Sehlemer nach Klausen weiter gehen. Diakon Klemens Hofer begrüßt die Krameser. Auch hier wird gebetet und ein Lied gesungen. Dann geht es weiter nach Klausen. Gelegentlich öffnet sich eine Tür, und ein Bewohner aus Krames schließt sich dem Zug an. Zwei Drittel voll ist die Klausener Wallfahrtskirche. Und noch immer strömen Pilger herbei, um am 22-Uhr-Gottesdienst teilzunehmen. Das ist die dritte Gruppe mit Pilgern aus Salmtal, Dodenburg, Heckenmünster, Dreis, Bruch, Arenrath, Niersbach und Greverath. Sie sind um 20 Uhr in Dörbach gestartet mit Zwischenstationen in der Salmrohrer und in der Pohlbacher Kirche. Jetzt ist die Wallfahrt vollständig, der Sternmarsch der Pfarreien aus dem ehemaligen Dekanat Klausen abgeschlossen. Fünf Pfarrer zelebrieren den Gottesdienst, vier Ministranten dienen, fast wie bei einem Festhochamt. Der volltönende Gesang von 160 Männern erfüllt den Raum. Hier ist die Gemeinschaft spürbar. Die Männer fühlen sich sichtlich geborgen. Zum Abschluss lädt Dechant Halffmann zum Umtrunk in das Pfarrheim ein. Fast alle gehen hin. Es ist kurz vor Mitternacht - eine Männerwallfahrt neigt sich dem Ende zu. Und viele freuen sich schon auf nächstes Jahr.

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