OK vor dem K.o.?

WITTLICH. Seit der Offene Kanal (OK) in die neuen Räume oberhalb des Hauses der Jugend eingezogen ist, reißt der Ärger nicht ab. Geschäftsführer Holger Günter hat sein Amt niedergelegt, das Lizenzprüfungsverfahren der Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter (LPR) läuft weiter.

Im Offenen Kanal ist einiges in Bewegung geraten, seit er im Herbst aus seiner Bleibe im ehemaligen Bahnhofsgebäude ins Haus der Jugend (HdJ) umgezogen ist. Unmittelbar nach dem Umzug hatte die Ludwigshafener LPR ein Lizenzprüfungsverfahren eingeleitet, das noch immer nicht abgeschlossen ist. Für Wirbel sorgte insbesondere ein juristisch umstrittener Dienstleistungsvertrag mit der Stadt Wittlich sowie die Tatsache, dass die private Firma des OK-Geschäftsführers Holger Günter auf der selben Etage untergebracht war wie die Räume des Offenen Kanals. Es handelt sich bei diesem Unternehmen um eine Filmproduktionsfirma. Selbst den Wittlicher Bürgermeister ließen die Querelen nicht unberührt: In einer Stadtratssitzung hatte er - wie sich später herausstellte, irrtümlicherweise - bekräftigt, dass Günters Firma nicht oberhalb des HdJ eingemietet sei. Nachdem der erste Vorsitzende Rolf Graf im November zurückgetreten war und der zweite Vorsitzende Hans Pargen bisher nicht auf TV -Anfragen reagiert hat, brachte OK-Gründungsmitglied Paul Valerius Licht ins Dunkel: Holger Günter sei inzwischen mit seinem Büro aus dem Haus der Jugend ausgezogen, um dem entstandenen Eindruck einer möglichen Vermischung von Tätigkeiten seiner Star-TV-Nutzergruppe mit Aktivitäten des OK Wittlich entgegen zu wirken.Prüfung der Lizenz läuft weiter

Ulrich Jacoby, Pressesprecher der Stadtverwaltung, spricht von der Bereinigung einer Situation, "welche zu Problemen für den OK hätte führen können". Dazu Gerd Pappenberger, Jurist bei der LPR: Es sei richtig, dass die Stadt Wittlich den Mietvertrag mit Holger Günter gekündigt habe. Nach Günters Aussage sei er zum 1. Juli ausgezogen. Auch Landtagsabgeordneter Dieter Burgard, Mitglied in der vereinsinternen Kommission zur Klärung der Ungereimtheiten im OK, hatte im April die strikte Trennung von Günters Tätigkeiten und die größere Einbeziehung von anderen Personen bei der Besetzung der Geschäftsstelle gefordert. Derweil läuft das Lizenzprüfungsverfahren weiter. Pappenberger: "Die lange Dauer des Verfahrens ist darin begründet, dass einzelne Sachverhalte, wie beispielhaft der Dienstleistungsvertrag mit der Stadt Wittlich, noch klärungsbedürftig sind beziehungsweise waren und aktuell die angekündigte Mitgliederversammlung im September abgewartet wird." Valerius bestätigt diesen Termin. "Dort werden die erforderlichen Nachwahlen für die zu besetzenden Vorstandsposten durchgeführt. Der neu besetzte Vorstand wird satzungsgemäß dann den ehrenamtlichen Geschäftsführer benennen, der im Rahmen eines Geschäftsverteilungsplans mit weiteren ehrenamtlichen Mitarbeitern den ordnungsgemäßen Ablauf des OK-Betriebs gewährleisten wird." Günter hat derweil seinen Geschäftsführer-Posten niedergelegt. Einen Interessenten für die freigewordenen Räume im HdJ gibt es bereits: das DRK Wittlich. Man stehe in Verhandlungen, sagte Pressesprecher Jacoby.

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