Für den Auftritt des "Texas Boys Choir" in der Pfarrkirche St. Briktius Kues würde ein Satz reichen: Wer nicht da war, hat einen musikalischen Hochgenuss verpasst. Doch ein solcher Satz, so viel Hochachtung er auch ausdrückt, würde den circa 40 Jugendlichen und ihrem musikalischen Leiter Jerry M. Bierschenk nicht gerecht. Der Komponist Igor Strawinsky hat den Chor, der seit 1946 besteht, als "besten Jungenchor der Welt" bezeichnet: eine subjektive Wahrnehmung. Vergleiche fallen schwer. "Der Chor mischt aber in der obersten Liga mit", konstatierte Michael Meyer. Und der hat als studierter Kirchenmusiker, Dekanatskantor und Leiter verschiedener Chöre, ein gutes Ohr. "Stark. Ich bin sehr überrascht. In der Güte hätte ich das nicht erwartet", zeigte sich auch Heribert Kappes, Vorsitzender des Sängerkreises Bernkastel-Wittlich, begeistert. Zum Erfolg des Konzertes trug auch die Akustik der Kirche bei. Aus diesem Grund ist das Gotteshaus auch begehrter Veranstaltungsort. Die elf- bis 18-Jährigen Sänger aus Triers Partnerstadt Fort Worth starteten mit dem Konzert eine vierwöchige Europa-Tournee. Sie führt sie unter anderem zur Chor-Olympiade nach Bremen, nach Leipzig, Dresden, Prag, Salzburg und Wien. In Bernkastel-Kues standen altklassische Motetten und Spirituals auf dem Programm. Die begeisterten Besucher erfreuten sich unter anderem an "Oh Heiland reiß die Himmel auf" (Johannes Brahms) und "Ave Verum" (Wolfgang Amadeus Mozart) und "Gloria in excelsis" (Leonard Bernstein): vorgetragen in einer Klangvielfalt, die die 100 Zuhörer nur staunen ließ. Die Zugabe, ein texanisches Western-Medley, war zwar keine Kirchenmusik, doch wird der Schutzpatron der Kirche, der Heilige Briktius, dies verzeihen. "Wir haben das Konzert auch genossen", verriet Chorleiter Jerry M. Bierschenk. Verlierer waren an diesem Abend nur diejenigen, die nicht da waren.