Obstbauern für fairen Wettbewerb

PIESPORT. (urs) Fairer Wettbewerb, gemeinsame Vermarktung und das Problem von Pflanzenschutzmittel-Rückständen waren Themen beim Obsttag des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau.

Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau hatte zum Obsttag auf den Piesporter Schäferhof eingeladen - ein Obstbaubetrieb von 19 Hektar, dessen Erzeugnisse die 80 Teilnehmer bei einem Rundgang mit Inhaber Alfred Hilmes und Franz-Josef Scheuer, Dienstleistungszentrum Mosel (früher SLVA), testen konnten. "Das Konzept der langsamen, aber stetigen Schritte fruchtet", lobte Vizepräsident Peter Anheuser. Von acht Obstbaubetrieben würden 150 Tonnen Äpfel an die Luxemburger Lebensmittelkette Cactus geliefert- angebaut beiderseits der Grenze. Der Raum Trier-Luxemburg sei beispielhaft für die regionale Vermarktung, hob Norbert Schäfer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Obstbau, hervor. Carlo Raus, Präsident des Luxemburger Bauernverbandes, bestätigte die gute Zusammenarbeit. Die eigene Vermarktung finde über Großmärkte und den Straßenverkauf statt. Den Trend zu wachsenden Umsatzanteilen bezeichnete Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage als das "dringend erforderliche Gegengewicht zur Konzentration des Lebensmitteleinzelhandels". Rheinland-Pfalz sei mit 4800 Hektar drittgrößtes Obstanbaugebiet Deutschlands, weshalb sich das Land bei Bund und EU für "faire Wettbewerbsbedingungen" einsetzen wolle. Viele Betriebe schließen sich der "Arbeitsgemeinschaft Integrierter Obstbau" (AGIO) an. Deren Ziele sind neben dem Qualitätssicherheitssystems für Obst der "Integrierte Pflanzenbau" (IP). Dem Verbraucher soll laut Scheuer "hochwertiges Obst aus naturnahem Anbau mit hohem Geschmackserlebnis" angeboten werden. Pflanzenschutz-Mitteln "so viel wie nötig und so wenig wie möglich" benutzen, fasste Norbert Schäfer als zweiter Mann bei AGIO zusammen. Außerdem sei es wichtig, die Verbraucher und die Öffentlichkeit sachgerecht und den Tatsachen entsprechend aufzuklären. Sonst käme man dem Informationsbedarf der Kunden nicht nach. Dass in diesem Jahr das Förderprogramm Umweltschonende Landbewirtschaftung (FUL) ausläuft, mit dem das Land den integrierten Obstbau unterstützt, baten die Teilnehmer zu überdenken. Der Mehraufwand werde nämlich über die Erzeugerpreise nicht honoriert. Ein weiteres Problem sieht der Verband in der Ausweisung von Vogelschutzgebieten. Nach Ansicht von Anheuser gehe es nicht an, dass über das Eigentum der Bauern in dieser Weise mit verfügt werde.

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