Ohne zweimalige Vollsperrung geht es nicht

LONGKAMP/TRABEN-TRARBACH. 20 Jahre zogen sich die Planungen und Verhandlungen hin: Der Ausbau der maroden Landesstraße 187 zwischen dem Traben-Trarbacher Stadtteil Kautenbach und Longkamp wird nun endlich in Angriff genommen. In zwei Bauabschnitten, jeweils von April bis Oktober in diesem und im nächsten Jahr, wird die Straße saniert.

Für Hans Hermann, Ortsbürgermeister von Longkamp, ist sie eine der schlechtesten Straßenverbindungen in ganz Rheinland-Pfalz. Die 3,3 Kilometer lange Strecke mit ihren zahlreichen Spitzkehren und Engstellen, auf der täglich rund 1400 Fahrzeuge verkehren, ist im höchsten Grade sanierungsbedürftig. Hermann zeigte sich am Montagabend in der Gemeindehalle Longkamp zu Beginn der Informationsveranstaltung mit Vertretern des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Trier sichtlich erleichtert: "20 Jahre wurde geplant. Jetzt scheint es endlich soweit zu sein." Es scheint nicht nur so, es ist Fakt. Im April rücken die Arbeiter mit schwerem Gerät an, und sie werden in einem ersten Bauabschnitt, der sich voraussichtlich bis Ende Oktober hinziehen wird, rund die Hälfte der Strecke sanieren. Die Leiterin des LBM, Edeltrud Bayer, war höchstpersönlich nach Longkamp gekommen, um zusammen mit ihren Mitarbeitern die 1,8 Millionen teure Maßnahme zu erläutern. Die für die Bürger wichtigste Aussage: Die Strecke muss während der Bauarbeiten von April bis Oktober dieses Jahres sowie von April bis Oktober kommenden Jahres voll gesperrt werden. Dazwischen, also in den Wintermonaten, wird die Straße befahrbar sein. Die Arbeiten im Winter ruhen auch deshalb, weil auf die dort heimischen Fledermäuse Rücksicht genommen werden muss. Die geschützten Tiere dürfen während ihres Winterschlafs nicht gestört werden. Für die zahlreichen Pendler bedeutet die Vollsperrung im Frühling, Sommer und Herbst 2007 und 2008 je nach Zielort einen Umweg von zehn bis 20 Kilometern. Die große Mehrheit der etwa 80 Zuhörer akzeptiert diese Maßnahme, lediglich zwei Bürger übten Kritik. Unter anderem verwiesen die Kritiker auf die hohen Kosten wegen des Spritverbrauchs sowie auf den Zeitverlust. Bayer machte aber deutlich: "Wir haben alles sehr sorgfältig geplant. Ohne Vollsperrung geht es nicht." Bayer verwies auf die topografischen Verhältnisse in dem engen Tal. Die notwendige Breite für eine halbseitige Befahrbarkeit während der Bauarbeiten stehe nicht zur Verfügung. Auch die von Traben-Trarbachs VG-Chef Ulrich K. Weisgerber vorgeschlagene Lösung, die Straße "in einem Rutsch", also von zwei Seiten aus zu sanieren, ist, so Bayer, nicht möglich. Lambert Norta, Leiter der Planungsgruppe beim LBM, und Sebastian Staab, Leiter der Fachgruppe Bau beim LBM, erläuterten Details der Baumaßnahme. Der Eingriff in Natur und Landschaft werde sehr schonend sein, dennoch werde man eine "vernünftige Verbindung" zwischen Longkamp und Kautenbach herstellen. Norta: "Das schöne Landschaftsbild bleibt erhalten." Die sanierte Fahrbahn wird zwischen fünf und 5,5 Meter breit sein, eine frühere Planung sah eine Fahrbahnbreite von sechs Metern vor. Diese Variante hätte aber zur Folge gehabt, dass Randbereiche und Felsstrukturen stark angeschnitten worden wären. Beim Bau der Straße kommt ein relativ neues, umweltschonendes Recyclingverfahren zum Einsatz. Dabei wird die alte Fahrbahndecke abgefräst, vor Ort aufgearbeitet und dann der "neue Asphalt" wieder aufgebracht. Die Vorteile: Es entstehen keine Entsorgungskosten, und es sind weit weniger Massentransporte notwendig. Kautenbach und Longkamp werden also weniger von Schwerlastern durchfahren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort