Opfer des Größenwahns

REIL. 93 Reiler Männer und zwei Reiler Frauen haben im Zweiten Weltkrieg ihr Leben lassen müssen. Hinzu kommen noch 42 Männer, die als Vermisste verschollen sind. Ein Buch erinnert an die Opfer.

 Die beiden Herausgeber Winfried Daun und Karl Holländer mit dem VdK-Kreisverbandsvorsitzenden Harald Lenz bei der Vorstellung des Buches.Foto: Margot Melsheimer

Die beiden Herausgeber Winfried Daun und Karl Holländer mit dem VdK-Kreisverbandsvorsitzenden Harald Lenz bei der Vorstellung des Buches.Foto: Margot Melsheimer

Einmalim Jahr lädt der VdK-Ortsverband Reil zum Gedankenaustausch beiKaffee und Kuchen und einer Tombola ein. Im Rahmen dieser Veranstaltung stellten Karl Holländer und der Reiler VdK-Vorsitzende Winfried Daun den Mitgliedern das Buch "In Memoriam Reiler Frauen und Männer - Opfer des 2. Weltkrieges" vor.

In monatelanger Arbeit haben Holländer und Daun Totenzettel der Gefallenen im Dorf zusammengetragen, bei Frauen und Männern, die den Krieg miterlebt haben, recherchiert und alles in einer Dokumentation zusammengefasst.

"Vor 64 Jahren begann der unsinnige Weltkrieg, der sich sechs Jahre lang hinzog und schließlich in einer Katastrophe endete. Großes Leid widerfuhr den Menschen der beteiligten Völker, sehr stark musste auch die betroffene Reiler Generation ihr Blut und Leben dem Krieg opfern", so Karl Holländer.

Nach vorliegenden Angaben haben 93 Reiler Männer und zwei Reiler Frauen im Zweiten Weltkrieg ihr Leben lassen müssen. Hinzu kommen noch 42 Männer, die als Vermisste verschollen sind. Insgesamt beträgt die Zahl der Kriegsopfer also 137 Menschenleben. Geht man davon aus, dass die Jahrgangsstärke der Jungen der Jahrgänge 1900 bis 1927 im Durchschnitt je 15 betrug, dann gab es in Reil etwa 400 junge Männer, die dem Krieg zur Verfügung zu stehen hatten.

Mit 18 Jahren in den Krieg und nicht mehr heimgekehrt

Legt man diese Rechnung zu Grunde, dann sind fast 35 Prozent dieser Männer Opfer des Krieges geworden. Die ältesten Gefallenen waren mit 47 Jahren Peter Paul Barzen (+ 1945) und Karl Barzen mit 46 Jahren (+ 1943), die jüngsten Kriegsopfer Ferdinand Brohl (+1944) und Richard Jakobi (+1945) mit 18 Jahren. Das Durchschnittsalter der Gefallen betrug 29 Jahre. Zudem sind in der Gefangenschaft nach dem Krieg noch sieben Soldaten verstorben.

"Dass die Erinnerung an unsere Kriegsopfer nicht verloren geht, dazu will und soll dieses Sammelbuch beitragen, und wir hoffen , dass die Leserinnen und Leser des Buches sich der Sache unserer Kriegsopfer öffnen. Insbesondere auch in unserer Zeit, vielleicht gerade jetzt", so die beiden Herausgeber Winfried Daun und Karl Holländer.

Daun dankte allen Reiler Bürgerinnen und Bürgern, die aus ihrem Bilderfundus und mit ihrem Wissen mit zu dieser Aktion beigetragen haben, insbesondere aber Karl Holländer für seinen großen Einsatz und seine Mühen bei den Recherchen und bei der Herausgabe des Buches.

Das Buch umfasst Klassenfotos, eine Liste der Gefallenen, Totenzettel von fast allen Gefallenen, eine Statistik zu den Gefallenen, Briefverkehr der Soldaten mit ihren Familienangehörigen, Gräber der Gefallenen, eine Liste der vermissten Soldaten, Vermisstensuche und aufbewahrte Post deutscher Soldaten in einem Moskauer Archiv.

Selbstverständlich kann das Buch auch erworben werden. Die Bücher sind jedoch nicht vorrätig, sondern werden je nach Bedarf in Eigenregie hergestellt und zum Herstellungspreis von 17 Euro abgegeben.

Bestellungen können bei Bürgermeister Artur Greis, Karl Holländer oder Winfried Daun erfolgen.

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