Optimistisch, aber nicht blauäugig

WITTLICH-BOMBOGEN. Jugendarbeit und die Arbeit mit jungen Familien werden die beiden Schwerpunkte der Arbeit von Palina Fantes sein.

Sie stammt selbst aus Weißrussland und steht der schwierigen Bevölkerungsgruppe der Migranten daher sprachlich und kulturell näher als ein Sozialarbeiter, der in Deutschland aufgewachsen ist. Und genau dies dürfte die Chance von Palina Fantes sein - und die von Bombogen. Die vergangene Sitzung des Ortsbeirates nutzte sie, um sich und ihre Pläne vorzustellen. Das meisten der an sie gerichteten Fragen dreht sich um Jobs, um Ausbildung, Sprachkurse und um die Hilfe bei Papierkram, berichtete Fantes von ihrer Tätigkeit. Denn die seit dem 1. Oktober bei der Stadt eingestellte und zu 100 Prozent durch Landesgelder gezahlte Diplompädagogin hat bereits mit vielen Bombogener Bürgern, mit denen sie in den kommenden drei Jahren arbeiten wird, gesprochen. Auf diesen Zeitraum ist ihr Job befristet. Sobald der neue Jugendraum im Tabaktrockenschuppen fertig ist - Ortsvorsteher Hermann-Josef Krämer rechnet noch im Dezember damit - wird Fantes einen abends geöffneten Jugendtreff etablieren. Zusätzlich wird sie in festen Bürozeiten für Beratungsgespräche zur Verfügung stehen. Doch ihre Ideen sind weit reichender Auch gezielte Projektarbeit schwebt ihr mit den jungen Menschen vor: zum Beispiel ein selbst gestalteter Internet-Auftritt und Ausstellungen mit allem, was ihre Klientel zu bieten hat. "Ich weiß natürlich nicht, ob die Jugendlichen da mitmachen", bekannte sie offen im Ortsbeirat. Sie könne sinnvolle Aktivitäten nur anbieten, aufzwingen könne sie nichts. Erste Tuchfühlung mit Wittlichs Jugend

Doch im Augenblick sieht es so aus, als werde sie mit Kusshand aufgenommen. Wenn Fantes nicht gerade auf Tour durch die Häuser Bombogens ist, arbeitet sie im Haus der Jugend (HdJ) an der Seite von Hans-Josef "Flutsch" Floter, der sie mit den Chancen und Herausforderungen der Kreisstadt bekannt macht. Und dort ist sie telefonisch erreichbar. Dieses Angebot werde rege genutzt, sagte die Sozialarbeiterin optimistisch. Über das HdJ hat sie während der Herbstferien erste Tuchfühlung zu Wittlichs Jugend aufgenommen: Eine abwechslungsreiche Ferienfreizeit für Mädchen sei im Großen und Ganzen gut angenommen worden. Einige Angebote seien allerdings auf deutlich weniger Interesse gestoßen. Der abendliche Disco-Veranstaltung habe mehr Leute angezogen als beispielsweise der Bastelnachmittag. "Du darfst immer kommen, aber du darfst auch gehen", laute schließlich der oberste Grundsatz all ihrer Offerten. Deshalb könne sie wohl auch die große Erwartungshaltung mancher Gremien, die sie immer wieder nach den Wünschen an ihre Stelle befragt habe, nicht immer befriedigen, so Fantes. "Manche erwarten, dass Bombogen durch mich noch bombogener wird", fasste sie die manchmal recht diffusen Antworten zusammen, die auch bei den Ratsmitgliedern für einen ungestümen Lacher sorgte. Breiten Raum nahm in der Sitzung auch die Diskussion über die Fortschreibung des Dorfentwicklungskonzeptes ein. Zwei leerstehende Häuser, eines davon unbenutzbar, eine mögliche Ortsrandbegrünung, über die man geteilter Meinung sein kann, Raser auf der Berlinger/Raiffeisenstraße, die vielleicht durch optische Verengungen gebremst werden könnten, vielleicht ein neuer Überflutungsbereich für den Oligbach: Dies sind nur einige Diskussionspunkte der kommenden Monate und Jahre. Anders als in Lüxem votierte man in Bombogen gegen Arbeitsgruppen für die einzelnen Themenbereiche der Dorfentwicklung. Die Zahl der Beiratsmitglieder sei übersichtlich genug, sich mit den Herausforderungen der Zukunft zu beschäftigen, lautete der rasch gefundene Konsens.

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