Ortschef hält Bild vom Koloss für falsch

Ortsbürgermeister Matthias Stoffel kritisiert die Bürgerinitiative "Attraktives Osann-Monzel", die sich gegründet hat, um Teile der geplanten Bebauung beim Monzeler Moselhang zu verhindern. Stoffel wirft der Initiative vor, bewusst falsch zu informieren oder zumindest Halbwahrheiten zu verbreiten.

Osann-Monzel. "Ich habe gehofft, die Sache beruhigt sich." Mit diesen Worten erklärt Ortsbürgermeister Matthias Stoffel, warum er und seine Fraktion sich erst jetzt ausführlich zur Diskussion um die geplante Bebauung am Noviander Weg in Monzel zu Wort melden.

Der Gemeinderat hat den Bebauungsplan für die Projekte im ersten Durchgang mehrheitlich befürwortet. Die Bürgerinitiative "Attraktives Osann-Monzel" hat sich gegründet, um Teile der Bebauung, nämlich das geplante Weinanalyse-Institut Heidger sowie zwei dazu gehörende Betriebswohnungen, zu verhindern. Die Initiative hat nach eigenen Angaben bislang 200 Unterschriften gesammelt. Stoffel wirft der Initiative vor, "Unwahrheiten und Halbwahrheiten" zu verbreiten.

Bürgerinitiative spricht von "Koloss in den Weinbergen"



Die Bürgerinitiative befürchtet, dass der "Koloss in den Weinbergen" zu einer Zerstörung des einzigartigen Landschaftsbildes auf einem der wenigen erhaltenen Weinbergsättel führt. Stoffel setzt dem entgegen, dass die bereits bestehenden Nachbargebäude im Noviander Weg mit bis zu 13,50 Metern Höhe und 61 Metern Breite zum Teil größer seien als das geplante Institut. Das Weinanalyse-Institut soll 42 Meter breit werden und darf eine Höhe von 11,50 Meter nicht überschreiten.

Das Institutsgebäude muss außerdem einen Abstand von mindestens 47 Metern zur Kante des Moselhangs einhalten. Dies sei nicht alles, was dazu beitrage, dass die Beeinträchtigung der Landschaft möglichst gering gehalten werde, sagt Stoffel. Er nennt das abfallende Gelände sowie den geplanten Grüngürtel um die Bebauung als weitere Punkte.

Scharf kritisiert der Ortsbürgermeister Fotomontagen der Bürgerinitiative, die die geplanten Gebäude als Klötze darstellen. Sie erweckten einen falschen Eindruck.

"Falsch ist auch", so Stoffel weiter, "dass sich das Institut Heidger im Gewerbegebiet des Orts ansiedeln könnte, wie die Bürgerinitiative vorschlägt." Die Flächen des Gewerbegebiets seien alle verkauft. Da Osann-Monzel kein Gewerbestandort sei, werde es sehr schwierig, das Gebiet zu erweitern.

Stoffel: 30 befragte Stellen und kein Einwand



Stoffel führt weiter aus, dass von den 30 beteiligten Behörden und Stellen nicht ein grundsätzlicher Einwand gegen das Projekt gekommen sei. Im Gegenteil. Stoffel zitiert die Landwirtschaftskammer mit dem Hinweis: "Bei der Umsetzung der geplanten Bauvorhaben werden Arbeitsplätze in der Region erhalten, durch die auch und insbesondere der Weinbau profitiert." Das Institut plant nach eigenen Angaben, die Mitarbeiterzahl von zehn auf bis zu 30 zu erhöhen.

Mit Grund und Boden sei sparsam umgegangen worden, so ein weiterer Hinweis Stoffels. Für Straße, Wasserleitungen und Kanal könne auf bestehende Anlagen zurückgegriffen werden.

Was den Verkehr im Noviander Weg angeht, befürchtet die Bürgerinitiative eine enorme Zunahme. Stoffel hält den Zählungen und Schätzungen entgegen. Sein Fazit: "220 Fahrzeuge können laut Bestimmungen auf dieser 4,50 Meter breiten Straße stündlich fahren. Diesen Wert werden wir nie erreichen."

Bevor der Gemeinderat den Bebauungsplan für das Gebiet "Auf Zalzert" im Noviander Weg endgültig beschließt, soll es eine weitere Einwohnerversammlung zu dem Thema geben. Laut VG-Verwaltung Wittlich-Land soll diese Versammlung wegen noch anstehender Planergänzungen und der Weinlese noch nicht Mitte Oktober, sondern wenige Wochen später stattfinden. Der Termin wird bekannt gegeben.

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