Viele Länder haben eigene Bräuche zu Weihnachten. Wie sie sich voneinander unterscheiden, kann am Besten schildern, wer sie selber miterlebt hat. Man sollte meinen, so groß könne der Unterschied zwischen Deutschland und Mexiko nicht sein, denn beide Länder sind geprägt von christlichen Bräuchen. Mexiko ist katholisch.Der Unterschied ist enorm

Ich bin zurzeit hier als RotaryAustauschschülerin kurz davor, mein erstes Weihnachten weit weg vom kalten Deutschland unter der Sonne Mexikos zu verbringen. Und so kann ich sagen: Der Unterschied ist enorm. Ich erlebe den Advent hier ganz anders, als ich ihn von Deutschland her kenne. Von richtiger Vorweihnachtsstimmung spüre ich hier nichts. Natürlich ist alles geschmückt, allerdings auch ziemlich bunt - und eher amerikanisch. Aber wie weihnachtlich wirken Palmen mit blinkenden Lichterketten? Es ist allerdings nicht unbedingt das Ambiente, das mir fehlt. Einmal ist die Wärme zu dieser Zeit für mich unpassend. Ich habe zum Beispiel während meiner Rundreise mit anderen Rotary-Austauschschülern am Strand von Cancun völlig den ersten Advent vergessen. Es wirkt schon irgendwie absurd: Man kommt von einem Sommertag am Strand in die Hotelhalle, und das Erste, was auffällt, ist der riesige Tannenbaum mitten im Foyer. Doch am meisten vermisse ich die vorweihnachtliche Atmosphäre: In festlich geschmückten Städten über den Weihnachtsmarkt zu schlendern und diesen Duft aus Glühwein, Tanne, Plätzchen und Weihnachtsgewürzen in meiner kalten Nase zu spüren - es liegt was in der Luft! Erst jetzt, wo ich es nicht habe, fällt mir auf, dass ich es sehr mag. Besonders fehlen mir die Weihnachtsplätzchen. Ich habe versucht, welche zu backen. Ohne Waage und nur mit der Hälfte der Zutaten ist das aber nicht einfach. Aber wie hat mein Onkel mir so schön gesagt: Es kommt auf die richtige innere Einstellung an. Zu Nikolaus hatte ich mit einer deutschen Freundin ein schönes Adventskaffeetrinken, auch wenn mein Stiefel leider leer geblieben ist. Unseren Nikolaus kennt man hier nicht. So wird dieses Weihnachtsfest für mich eine ganz neue Erfahrung. Doch selbst wenn ich besonders in diesen Tagen mit einer leichten Wehmut an zu Hause denke, genieße ich hier jede einzelne Minute, denn ich weiß auch: Meine Zeit in Mexiko vergeht viel zu schnell.