Passionsgruppen aus ganz Europa in Wintrich

Am Wochenende weilten 35 Passionsspielgruppen aus elf europäischen Ländern im Moselort Wintrich. Ein vielfältiges fachliches und touristisches Programm führte die knapp 200 Teilnehmer und Begleiter aus europäischen Passionsspielorten zu Austausch und Geselligkeit zusammen (der TV berichtete). Höhepunkt war die Aufführung der Wintricher Passion Christi in der Pfarrkirche St. Stephanus.

 Teilnehmer der Europassion – und auch Bischof Reinhard Marx – zeigten sich beeindruckt von der Leistung der Mitwirkenden der Wintricher Passion. TV-Foto: Marita Blahak

Teilnehmer der Europassion – und auch Bischof Reinhard Marx – zeigten sich beeindruckt von der Leistung der Mitwirkenden der Wintricher Passion. TV-Foto: Marita Blahak

Wintrich. "Complimente" war aus dem Mund italienischer Gäste zu hören: Stehend applaudierte das Publikum und dankte damit den Mitwirkenden auf der Bühne für eine wunderbare, authentische und in die Tiefe gehende Umsetzung der Leidensgeschichte und Auferstehung Christi. Den Darstellern und Sängern fiel wahrhaft ein "Stein vom Herzen", als sie die große Zustimmung miterlebten, denn sie hatten ein kritisches Publikum vor sich - Zuschauer, die aus Städten Europas kommen, wo seit vielen Jahren die Passion aufgeführt wird.Verschiedene Sprachen, aber die gleiche Idee

"Die Begeisterung der ganzen Dorfgemeinschaft, die auf vielfältige Weise hinter der Passion steht, hat sich so auch auf uns Teilnehmer übertragen", bestätigt Josef Lang, Generalsekretär der Europassion. "Wir fühlten uns während unseres Kongresses wie eine große europäische Familie", dankt er der Passionsvereinigung und den Wintrichern für die liebevolle Aufnahme und das hervorragende Programm, das die Besucher auch zum "Großen Herrgott" auf den Weinbergshöhen führte. "Die erste Begegnung im Hinblick auf eine Vereinigung europäischer Passionsspielorte fand vor 25 Jahren in Esparreguera/Spanien mit jeweils zwei französischen und spanischen Vereinen statt", sagt der Ehrenvorsitzende der Europassion, der 95-jährige Maurice Clos. Er hatte damals die Idee zum ständigen Austausch untereinander, die 1992 dann in der "Europassion" realisiert wurde. "Differantes langues, mais l´'idée est la méme (verschiedene Sprachen, aber die Idee ist die gleiche), hebt Clos den Kern der Vereinigung hervor. Rolf Zigon, Erstern Bürgermeister der Gemeinde Oberammergau und gleichzeitig Ausrichter der dortigen Passionsspiele, lobt die große Leistung der Wintricher Passion. Eine sehr gute Umsetzung, wobei ihm persönlich besonders die Personifizierung des Satans imponiert habe. Lex Houba aus der 20 000- Einwohnerstadt Tegelen, dem einzigen Passionsspielort der Niederlande, war fasziniert vom Enthusiasmus: "Der ist in einem so kleinen Ort sicher schneller da als anderswo." Neugierig, wie man die "Passion" auf den begrenzten Platz einer (Kirchen)Bühne stellen kann, war Imre Ritter aus Budaörs nahe Budapest. "Super", mit einem einzigen Wort beschrieb er die Leistung. Die Europassion an der Mosel stand unter einem überaus guten Stern, betonte Ritter. Die Leute sind mit Herz dabei, und dass auch die Kinder und Jugendlichen voll integriert werden, sei auch bei ihnen von großer Bedeutung. Unter den Gästen der vorletzten Passions-Aufführung war auch der Trierer Bischof Reinhard Marx. Er zeigte sich sehr beeindruckt vom "bemerkenswerten, großartigen Engagement" der großen Darsteller- und Sängerschar. Dass die Passion Christi in der Kirche stattfindet, demonstriere in besonderer Weise die Nähe zur Botschaft Jesu. Man spüre den Zuspruch der Menschen zu dieser "größten Geschichte aller Zeiten, von der man nie genug bekommen kann". "Sie alle haben sich in authentischer Aufführung auf einen Weg gemacht, der für die Zukunft prägt", lobte Marx.

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