Passionsmusik perfekt und polyphon

TRABEN-TRARBACH. (GKB) Die Musik zur Passionszeit mit einer gelungenen Auswahl von Werken - vorwiegend aus der Barockzeit - hatte viele Zuhörer in die evangelische Kirche von Trarbach gelockt.

Das Streichorchester der Musikschule des Landkreises Bernkastel-Wittlich unter Leitung von Alice Lenz-Hademer präsentierte gemeinsam mit dem Blockflötenorchester "Allegro" unter Leitung von Marianne Jostock ein abwechslungsreiches, rundes und stimmiges Programm. Kurz und knackig gleich zu Beginn die Symphonie in D-Dur des 1698 in Bologna geborenen Gaetano Maria Schiassi, der 1754 in Lissabon starb. Der 2. Satz, Largo spiccato, erinnerte an Vivaldi, den großen Zeitgenossen des weniger bekannten Schiassi. Die Bach-Choräle "O große Lieb", "Durch dein Gefängnis", "Wer hat dich so geschlagen", "Wer das Kleinod will erlangen" und "Wer nur den lieben Gott lässt walten" wurden von Streichern und Bläsern innig vorgetragen und zogen sich wie ein roter Faden durch das Programm. Einen ersten Höhepunkt bildete das festliche Concerto C-Dur für Blockflöten und Streicher des 1683 in Sachsen geborenen Johann David Heinichen (gestorben 1729), der in Italien als erfolgreicher Komponist tätig war. Die beiden Orchester präsentierten ein sauberes Zusammenspiel. Zweifellos ein Glanzpunkt des Nachmittags das Konzert G-Dur für Viola und Streicher von Georg Philipp Telemann (1681-1767), souverän gemeistert von der 16 Jahre alten Charlotte Capitain. Die junge Bratschistin spielt seit drei Jahren Viola und erntete viel Beifall für ihren Vortrag. Von 1700 bis 1760 lebte Sebastian Bodinus, dessen Pastorale in der Trarbacher Kirche erklang. Einen weiteren Höhepunkt bildete das Konzert Nr. 2 in C-Dur für Blockflöte und Streicher des Engländers John Baston (1708-1739). Die drei Flötistinnen Isabell Wey, Elisa Krickel und Cathy Luy übernahmen jeweils die Solopartien in den einzelnen Sätzen. Isabell Wey lieferte eine brillante Kadenz im ersten Satz, Allegro. Der 20-jährige Mozart komponierte 1776 die Kirchensonate in D-Dur für Orgel und Streicher. Das fröhliche Werk kam beschwingt herüber, und "rückhörend" wirkte da Georg Friedrich Händels zuvor gespielte Rodrigo-Suite für Streicher und Blockflöten geradezu schwerfällig. Doch auch dieses Werk hatten die jungen Künstlerinnen und Künstler im Alter von elf bis 21 Jahren bravourös interpretiert. Eine romantische "Melodie" des Engländers Alec Rowley (1892-1952) erlebte in der Trarbacher Kirche ihre Uraufführung in der Bearbeitung für Streicher. Das Publikum dankte mit viel Beifall und forderte eine Zugabe. Die 31 Musiker begeisterten mit ihrem Konzert ebenso wie Alice Lenz-Hademer mit ihrem prägnanten Dirigat.

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