Pendler profitieren

WITTLICH/WENGEROHR. Seit dem Sommer gibt es den kostenfreien Park&Ride-Parkplatz am Wengerohrer Bahnhof. Die Pendler nutzen ihn ausgiebig, Fremde hingegen kennen ihn nicht.

Sie sind so was wie eine Visitenkarte für Wengerohr, die Bahnhofstraße im Wittlicher Stadtteil und die Fußgängerbrücke über die Gleise. Denn der Wengerohrer Bahnhof, seit 1987 "Wittlich Hauptbahnhof", ist für viele Bewohner des Umlandes gelegentlicher oder gar täglicher Anlaufpunkt für private wie geschäftliche Reisen. Jedoch: Die Besucher kennen meist nur den Weg zum Bahnhof und hatten ein eher negatives Bild des Ortes. Die Straße zum Bahnhof erweckt insbesondere durch die wenig ansprechende Optik der Fußgängerbrücke dieses nicht sonderlich ansprechende Erscheinungsbild. Das soll sich ändern. Jetzt wird die Brücke renoviert. Die Arbeiten haben begonnen und werden voraussichtlich bis Dezember dauern. Die Wengerohrer sind gespannt, wie sich das Bauwerk dann präsentiert. Hinweis für Ortsunkundige fehlt

Und noch etwas verändert sich am Wengerohrer Bahnhof: Die stark frequentierte Bahnhofstraße sollte durch den Bau eines Park- und Ride-Platzes entlastet werden. Den Bahnfahrern fällt auf, dass die gebührenpflichtigen Parkplätze vor dem Bahnhofsgebäude tatsächlich weniger belegt sind. Ein Beispiel: Freitagmorgen, 6.45 Uhr. Es sind jede Menge Plätze frei im Gegensatz zu der Zeit, bevor es den Park&Ride-Platz gab. Der füllt sich nach und nach. Viele Fahrzeuge mit Wittlicher Kennzeichen, ein paar Dauner und Bitburger und sogar ein PKW mit Euskirchener Kennzeichen stehen dort. Im Laufe des Vormittags werden es insgesamt 90 sein. Das Schalterpersonal bestätigt auf TV-Nachfrage: "Wir weisen die Kunden auf das kostenlose Parkangebot hin. Mittlerweile sind große Lücken auf dem Parkplatz vor dem Bahnhof normal." Vor allem die Pendler nutzen das Angebot und sind froh über den Wegfall der lästigen Suche nach einem Parkplatz in den Wengerohrer Straßen. Dennoch steuern zwei Fahrzeuge den kostenpflichtigen Platz vor dem Bahnhofsgebäude an. Eine Frau aus Wittlich meint, dass sie den P&R-Platz kenne, aber: "Ich parke hier aus Zeitersparnis. Ein bisschen Luxus, das muss sein." Drei junge Männer mit Trierer Autokennzeichen kennen den P&R-Platz auf der gegenüberliegenden Bahnhofseite gar nicht: "Wir sind aus Ehrang und ortsunkundig." Freitagabend, 18 Uhr. 15 Autos stehen auf dem kostenpflichtigen Platz, darunter nur wenige mit Wittlicher Kennzeichen, überwiegend TR, BIT, DAU und eines mit Hamburger Nummer. Fazit: Die Pendler aus dem Raum Wittlich nutzen ausgiebig den neuen Platz. Für ortsunkundige Fahrgäste fehlt jedoch ein Hinweis. Ob die Bahnhofstraße jedoch wesentlich vom Durchgangsverkehr entlastet werden kann, das ist fraglich. Denn die meisten Fahrzeuge Richtung Bahnhof fahren Angehörige oder Freunde zur Bahn oder holen diese ab. Sie benötigen meist keinen Parkplatz und wenn, dann nur für kurze Zeit. Noch eines diskutieren derzeit die ohnehin über die Preisgestaltung des Verkehrsverbunds Region Trier (VRT) verärgerten Kunden mit Bahncard. Unmut herrscht zu den Stoßzeiten morgens gegen 7 Uhr am Hauptbahnhof Wittlich. Seit der Schalter später öffnet, vor allem aber keine Fahrkarten mehr für den Regionalverkehr verkauft werden, stehen die Kunden am Fahrkartenautomaten Schlange und verpassen auch schon mal den Zug. "Ich ärgere mich darüber, bin 'ne Stunde früher da und brauche Kleingeld", sagt Jutta Schneider aus Oberscheidweiler. Ein anderer Zugfahrer meint: "Die Bahn scheint das nicht zu kümmern. Seit der Nahverkehr nicht klappt, nutze ich auch im Fernverkehr die Bahn weniger und bin auf Mietauto umgestiegen." Wolfgang Ames aus Ürzig fährt mittlerweile 20 Minuten früher. Er pendelt mehrmals wöchentlich nach Trier-Süd: "Gerne nehme ich den Zug, aber in letzter Zeit gibt es immer mehr Probleme beim Fahrkartenkauf." Sein Lösungsvorschlag: Mindestens einen Automat mehr aufstellen. Das Bahnhofmanagement reagiert unwirsch und wiegelt ab: Nicht zuständig. Obwohl auf einem Bahnhofsplakat in großen Lettern steht: "Service im Bahnhof - 24 Stunden für Sie erreichbar."

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