Per Fähre und per Bahn zu erreichen

KRÖV-KÖVENIG. Schon immer gehörte Kövenig zu Kröv. Doch weil die beiden Orte durch zwei große Moselschleifen beziehungsweise durch einen Berg voneinander getrennt sind, hat sich Kövenig eine große Selbstständigkeit bewahrt. Heute leben 190 Menschen in dem beschaulichen Moselort.

Wer in Kövenig wohnt, muss gute Beine haben. Der Ort ist an den Hang gebaut, die Straßen sind steil und eng, viele Höhenmeter müssen überwunden werden, um von "unten" nach "oben" zu gelangen. Kein Wunder, dass es kaum Bauplätze gibt. Die Folge: Die Bevölkerung ist in wenigen Jahrzehnten stark geschrumpft - von 350 in den 50er Jahren auf heute noch 190. Damals gab es noch eine eigene Volksschule, in der 40 bis 50 Kinder lesen und schreiben lernten. Heute fahren die Kindergarten- und Schulkinder nach Traben-Trarbach. Ein Bus bringt die Jungen und Mädchen in die nur vier Kilometer entfernte Kleinstadt. Überhaupt ist das nahe Traben-Trarbach für die Köveniger mehr Beziehungspunkt als Kröv. In Traben-Trarbach geht man einkaufen, dort gibt es Arztpraxen, Apotheken und Banken. Mit dem Auto sind es nur drei, vier Minuten, und mit der Bahn geht's mindestens genauso schnell. "Kövenig ist ein wild-romantischer Ort, der zu Wasser, zu Land und durch die Luft erreichbar ist", sagt Ortsvorsteherin Iris Bindges. Eine Fähre verbindet den Ort mit Enkirch, die Bahnlinie Bullay-Traben-Trarbach hat mitten in Kövenig einen Haltepunkt, und der Sportflugplatz Mont Royal liegt vor der Haustür. Die Köveniger haben kein Problem damit, ein Teil von Kröv zu sein, das Verhältnis ist aber eher zweckmäßig. Käme eine Gemeindereform, und Kövenig würde Traben-Trarbach zugeschlagen - die Proteste wären sicherlich gering. Zwei Vereine gibt es im Ort: die Freiwillige Feuerwehr, die das sehr beliebte Waldfest veranstaltet, und der Kirchenchor St. Michael, der Ende September die Michaelskirmes ausrichtet und in der Adventszeit ein Konzert gibt. Auch in der Fastnachtszeit lohnt sich ein Besuch des Orts. Immer am Fastnachtssamstag zieht ein kleiner Umzug mit zwei Wagen und vier Fußgruppen durch den Ort und macht an fast jedem Haus Halt. Sogar ein Prinzenpaar gibt es seit einigen Jahren. In dieser Session haben Ria I. und André I. die Regentschaft übernommen. Beliebt ist der monatliche "Maje-Nohmeddach" im Dorfgemeinschaftshaus. Dort treffen sich bei Kaffee und Kuchen oder einem Glas Wein Männer und Frauen, Kinder und Erwachsene zum Plausch oder zum Spiel. Viel haben die Köveniger schon in Eigenregie gemacht. Unter anderem haben sie vor 20 Jahren ein Bürgerhaus errichtet, und Mitte der 50er Jahre haben die Bürger die Kapelle zu einer Kirche erweitert. Bis 1954 gehörte Kövenig zur Pfarrei Kröv, seitdem zur Pfarrei Traben-Trarbach. Im Jahre 1059 erscheint der Name Kövenig zum ersten Mal im großen Schenkungsbrief der Polenkönigin Richeza. Kövenig wurde an das Kloster Brauweiler verschenkt und war verpflichtet, Moselfische und den Zehnten des Weins zu liefern. Im Jahr 2009 wollen die Köveniger das 950-jährige Bestehen des Orts gebührend feiern.

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