Uralte Linden und mächtige Walnussbäume säumen den Weg, der momentan obendrein an einem Meer von Sonnenblumen vorbeiführt. Dazwischen lenken entlang des 36 Kilometer langen Radwegs Kleinichs imposante Bauwerke die Blicke auf sich. Sei es die 1790 erbaute Kleinicher Pfarrkirche mit ihrer Stumm-Orgel oder eine der Kapellen in den Ortsbezirken, die der Radweg verbindet. Denn vom Startpunkt an der Kleinicher Raiffeisenbank aus werden Oberkleinich, Wederath (Gemeinde Morbach), Ilsbach und Götzeroth ebenso passiert wie Pilmeroth, Emmeroth, Fronhofen und Thalkleinich. Faszinierende Natur-Stationen

Folglich laden nicht nur Kulturscheune und "Heimatkundliche Sammlung" in Oberkleinich zu einem Besuch ein (Anmeldung erforderlich), sondern auch der Wederather Archäologiepark Belginum. Dazwischen faszinieren die Stationen der Natur, wie die "Halsterhöhe" samt ihrem Biotop auf 600 Metern Höhe, der Halsterweiher oder der Götzerother Wilhelmsbrunnen mit seinem Quellwasser. Nachhaltig in Erinnerung bleiben dürften aber nicht zuletzt die grandiosen Ausblicke, die sich entlang der Strecke bieten. Angefangen bei den drei "Hunsrückgipfeln" Erbeskopf, Idarkopf und Haardtwald bis zur beeindruckenden Fernsicht. "Von Götzeroth aus sieht man bis in die Ardennen - wenn das Wetter schön ist", weckt Ortsbürgermeister Burkhard Born Neugier. Wie Born weiß auch Erhard Weber die Vorzüge des Radwegs ins rechte Licht zu rücken. "Die Steigungen sind kurz - das ist das Schöne", berichtet er aus Erfahrung. Denn mit Herbert Bautz und Altbürgermeister Erich Ströher hat Weber die Strecke schon mehrfach erprobt und dabei eines zu schätzen gelernt: "Wenn man mal rauf fährt, kann man auch mal rollen lassen." Skeptikern, die von Ströher wissen wollten, ob die Strecke denn eben sei, sei zudem gesagt, dass der 68-Jährige diese schon in weniger als zwei Stunden gefahren ist. Dennoch ist die anhand von grün-weißen Schildern und Fahrbahnmarkierungen ausgewiesene Route natürlich anspruchsvoller als etwa eine Fahrt entlang der Mosel. Immerhin gilt es, vom niedrigsten angefahrenen Punkt bei zirka 370 Höhenmetern bis auf die Höchstmarke von 570 Metern hinauf zu strampeln. Doch dafür laden unterwegs nicht nur Schutzhütten, Rast- und Dorfplätze zu einer Pause ein, sondern auch Gasthäuser in Kleinich und Oberkleinich. Die Planung des - bis auf sechs geschotterte Kilometer - befestigten Radwegs erstreckte sich über einen Zeitraum von drei Jahren. Federführend bei der Umsetzung, die nicht zuletzt dem Altbürgermeister am Herzen gelegen hatte, war der örtliche Entwicklungsausschuss. Die offizielle Einweihung des Radwegs Kleinich ist parallel zum Weinfest in Bernkastel-Kues am 4. September, vorgesehen.