Pfarrer und Abenteurer geht in Ruhestand

Nach 40 Dienstjahren verabschiedet sich Leo Ehses, Pfarrer von Wintrich, Brauneberg, Filzen und Veldenz, in den Ruhestand. Der gebürtige Zeltinger wird künftig in Mülheim-Kärlich leben.

 Pfarrer Leo Ehses vor der Wintricher Pfarrkirche, in der sich der gebürtige Zeltinger am Sonntag in den Ruhestand verabschieden wird. TV-Foto: Ursula Schmieder

Pfarrer Leo Ehses vor der Wintricher Pfarrkirche, in der sich der gebürtige Zeltinger am Sonntag in den Ruhestand verabschieden wird. TV-Foto: Ursula Schmieder

Wintrich. (urs) Die Berichte von seinen Reisen würden Bücherbände füllen. Doch es sind vor allem die Menschen, die Pfarrer Leo Ehses beflügelt haben, sich sämtliche Kontinente anzuschauen: "Die Leute sind Bücher - wenn man sie lesen kann, sind sie Offenbarungen." Nach 40 Dienstjahren gibt der Pfarrer von Wintrich, Brauneberg, Filzen und Veldenz sein Amt an diesem Sonntag ab. Um seine Schäfchen wird sich künftig Thomas Schneider, Pfarrer von Osann-Monzel, Maring-Noviand und Kesten, kümmern.

Ein Lieblingsland möchte er zwar nicht nennen. Doch in einigen war öfter zu Gast - wenn auch meist nur wenige Tage am gleichen Ort. So kennt er Spanien, Portugal, Südfrankreich, Italien und die Türkei ähnlich gut wie Südamerika, wo er vor allem Mexiko und Chile mehrmals besuchte. Und Tunesien, Ägypten und Südafrika sind ihm ähnlich vertraut wie Indien, Bali, Iran, Australien und Neuseeland. Nicht zu seinen bevorzugten Zielen gehören Japan, die Sowjetunion oder die USA, wo er aber New York, Washington und die Niagarafälle kennt. Dafür geht es demnächst zum zweiten Mal nach China.

Schon als Kaplan im Saarland und in Mülheim-Kärlich, wo er künftig wieder leben wird, war er viel gereist. Mit seinem "VW-Büschen", das 20 Messdienern, Sternsingern oder Pfarrangehörigen Platz bot, brach er zu ersten "Abenteuerreisen" nach Pakistan und Indien auf. Oft war er die ganzen Sommerferien unterwegs und erkundete Länder wie Afghanistan auch schon mal zu Fuß. Als Pfarrer musste sich der gebürtige Zeltinger beschränken und verreiste oft nur noch einmal im Jahr - bevorzugt im Winter "in die Äquatorgegend".

Das Liebste an den kalten Monaten ist dem Pfarrer von Wintrich, Brauneberg mit der Filialkirche Mülheim, Filzen und Veldenz mit Gornhausen, Hirzlei und Burgen die "Fünfte Jahreszeit". Höhepunkt des Wintricher Karnevalsumzuges sei der Halt am fahnengeschmückten Pfarrhaus. "Ein paar Flaschen Beerenauslese" koste ihn das immer. Aber das sei es auch wert.

Seine Pfarreien hinterlässt der 73-Jährige auf soliden Füßen. Dank der Unterstützung der Gläubigen seien alle Kirchen in Ordnung. Ebenso wie der Wintricher Kindergarten, für den er sich weiter die Trägerschaft der Kirchengemeinde wünscht. Ein Anschluss an die überregionale kirchliche "KiTa gGmbH" bedeute Verordnungen von oben und den Verlust der "Initiative von unten", was er angesichts des Engagements von Erziehern und Eltern bedauern würde: "Diese Arbeit lohnt sich."

Kritisch sieht er auch die Neuordnung der Pfarreien. Jede Gemeinde müsse ihr eigenes Gesicht haben.

Offiziell verabschiedet wird Ehses mit einer Messe am Sonntag, 25. Oktober, ab 15 Uhr. Vor dem Umzug Anfang der Woche ist ihm nicht bang: "Ich stelle mich dem Leben - da finden sich Aufgaben."

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