Pferde, Bleistift und Papier

WITTLICH-WENGEROHR. Sie hat einen Narren gefressen an Pferden und an der Malerei: Die zeichnerisch hoch begabte Samantha Bouffard erhielt gestern im Foyer der Kreisverwaltung den Kulturjugendpreis.

Schon im Kindergarten ist den Erzieherinnen ist ihr großes zeichnerisches Talent aufgefallen. Damals waren es Dinos, Krokodile und immer wieder Hirsche, die sie mit Stiften zu Papier oder mit bunter Kreide auf die Straße brachte - damals schon überraschend detailgetreu. Heute sind es Pferde, die Samantha besonders liebt, und das ist am schöpferischen Werk der erst 15-Jährigen deutlich abzulesen.Hohe handwerkliche und technische Perfektion

Als ihre Mutter vom alljährlich seitens der Kreisverwaltung verliehenen Kulturförderpreis erfuhr, schlug sie der Tochter vor, sich doch auch einmal zu bewerben. Ohne sich wirklich Hoffnungen zu machen, willigte Samantha ein - und gewann den Jugendpreis. "Sie bringt eine hohe handwerkliche und technische Perfektion mit", urteilt Kulturamtsleiter Dr. Justinus Maria Calleen, eines von fünf Jurymitgliedern. "Man kann ihr nur wünschen, dass sie ihr beachtliches Talent weiterhin trainiert und eine eigenständige, persönliche Handschrift entwickelt." Immerhin: Samantha ist erst 15 Jahre jung und hat noch viel Zeit, an ihrer unübersehbaren Begabung zu feilen. Das tut sie ohnehin: Ob Weihnachten, Ostern oder Geburtstage: Immer verschenkt sie eigene Werke im Freundeskreis und in der Verwandtschaft, und manchmal übernimmt sie bereits kleine Aufträge. "Die Katze meiner Freundin ist kürzlich überfahren worden", erzählt Mutter Marina. Sie hat ein Foto vorbeigebracht und wünscht sich als Erinnerung ein Porträt aus Samanthas Händen. Wenn sie die Felsengrottenmadonna, an der sie gerade arbeitet, fertiggestellt hat, wird sie das Porträt wohl malen. Von wem sie ihr zeichnerisches Talent geerbt hat, weiß keiner so genau. Zwar war der Großvater technischer Zeichner, "aber das ist ja nun etwas ganz anderes", meint Samantha. Früher sei sie sehr ungeduldig beim Malen gewesen, doch soviel habe sie schon gelernt: Ohne Geduld erreicht man gar nichts. Bei der Wahl ihrer Werkzeuge ist sie äußerst flexibel. In der elterlichen Werkstatt hängt ein Pferd, das sie in Ermangelung brauchbarer Stifte mit Grillkohle gemalt hat. Auch für die Ausstellung fehlen die geliebten Tiere nicht. Neben einem mit Pastellkreide gezeichneten Tiger werden sie hängen. Auf einem der Bilder ist sogar nur ein Pferdeauge zu sehen. Eine ihrer Spezialitäten sind mit Bleistift oder Kohle gezeichnete Porträts. Zu den sanft verwischten Grautönen der Zeichnung gesellt sich lediglich die Farbe blau: Zum Beispiel im Auge oder im Anhänger der Kette einer Dame, bei der vielleicht die Protagonistin aus dem Film Titanic als Vorbild gedient haben mag. Was sie wohl anziehen muss zur Verleihung des Preises, bereitet ihr vor der Preisverleihung ein wenig Kopfzerbrechen. "Ach was," beschließt die Mama augenzwinkernd und nimmt der Tochter die Sorge, "wir kommen einfach ganz normal, so wie wir eben sind." Der Kulturförderpreis des Landkreises wird seit 1999 einmal im Jahr an besonders begabte Künstler verschiedener Sparten vergeben. Er ist Bestandteil des Kulturförderprogramms. Neben Dr. Calleen sitzen in der Jury Abt Bruno Fromme aus dem Kloster Himmerod, Hermann Lewen, Geschäftsführer der Kultur + Kur GmbH, Frank Wilhelmi von der Kreismusikschule und Landrätin Beate Läsch-Weber als Vorsitzende. Am Feitagabend wurden die Preise im Foyer der Kreisverwaltung vergeben und Kostproben des schöpferischen Werkes der ausgezeichneten Künstler gezeigt.

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