Pflegeleicht und doch nicht anonym

KINDERBEUERN/HONTHEIM. Auf dem Lande sind sorgsam gepflegte Gräber noch die Regel. Doch die Gesellschaft ändert sich und somit auch die Friedhofskultur. Neben Urnengrabstätten kommen zunehmend auch Rasengräber "in Mode".

Ein Grab zu pflegen kostet viel Zeit und Mühe. In unseren Dörfern machen sich die meisten Menschen noch diese Mühe. Sie pflanzen hübsche Blümchen, zupfen das Unkraut und stellen regelmäßig Lichtchen auf. Doch der Trend geht immer mehr zur "pflegeleichten" Grabpflege. Der Grund ist einfach: Die Gesellschaft ist mobiler geworden, viele Kinder wohnen und arbeiten weit entfernt von den Eltern. Die Gesellschaft ist kinderärmer geworden und viele Menschen haben keine Nachkommen, die sich am Ende des Lebensweges zum Beistand und zur Versorgung verpflichtet sieht. In Kinderbeuern und Hontheim will man diesem Trend nach einem individuellen Gedenken ohne Grabpflege gerecht werden. In beiden Gemeinden gab es von Bürgern Anfragen an die Ortsbürgermeister, ob es nicht möglich sei, Rasengräber einzurichten. Manfred Götten, Ortsbürgermeister von Hontheim: "Der Wunsch ist an uns herangetragen worden, und wir haben im Gemeinderat darüber gesprochen." Der Rat hat bereits einen entsprechenden Beschluss gefasst. Große Aufwendungen hat die Gemeinde nicht, da sich auf dem vorhandenen Friedhof eine freie Rasenfläche befindet. Ein Rasengrab kostet in Hontheim zunächst genauso viel wie ein gewöhnliches Reihengrab: 310 Euro.Grabplatte muss ebenerdig verlegt sein

Hinzu kommen dann jährlich 50 Euro für die Rasenpflege, die von den Gemeindearbeitern durchgeführt wird. Das macht bei einer Liegezeit von 30 Jahren 1500 Euro. Der Sarg wird wie bei einem "normalen" Grab in die etwa zwei Meter tiefe Grube gelassen und zugeschüttet. Die Oberfläche wird mit Rasen eingesät. Die Grabplatte zur Kennzeichnung der Grabstätten darf maximal 50 x 50 Zentimeter groß sein. Diese muss ebenerdig verlegt sein, damit der Rasenmäher problemlos darüber fahren kann. Bepflanzungen sind nicht gestattet. Aber vom 21. Oktober bis 30. April eines jeden Jahres können Pflanzschalen auf die Grabstätten gestellt werden. Vom 1. Mai bis 20. Oktober muss das Grab frei bleiben, damit der Rasenmäher fahren kann. Auch die Friedhöfe in Kinderbeuern und Hetzhof erhalten Rasengräber. Ortsbürgermeister Heinz Christen: "Der Bedarf ist da." Bereits im März diesen Jahres wird ein entsprechendes Feld ausgewiesen und hergerichtet. Die Kosten in Kinderbeuern-Hetzhof sind etwas geringer als in Hontheim. Die Kinderbeuerner zahlen für die Pflege bei einer Ruhezeit von 30 Jahren 1000 Euro. Allerdings ist die Gebühr für ein Reihengrab teurer. Diese beträgt in der Alftalgemeinde 400 Euro.

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