Pflegen, helfen, beraten

BERNKASTEL-KUES. Als "Mittler zwischen Arzt und Bevölkerung" wurde die Caritas-Sozialstation bei der Einweihung 1973 bezeichnet. Mittlerweile hat sich das Aufgabengebiet der Pflegekräfte erweitert, und die Art der Finanzierung hat sich entscheidend verändert.

Anfangsbeschränkten die Leistungen sich auf Grund- und Behandlungspflegemit Waschen und Körperpflege, beziehungsweise Spritzen oderVerbinden. Heute zählt dazu weit mehr, wie diehauswirtschaftliche Versorgung, die Vermittlung von Hilfsmitteln,das Organisieren von Gesprächskreisen für Angehörige oderHauskrankenpflegekurse. Und das für klar geregelte regionaleZuständigkeiten. "Seit 1996 ist uns die Verbandsgemeinde und die Stadt Bernkastel-Kues zugeteilt", erläutert Marita Linden, seit Februar 2001 Leiterin der Sozialstation. Ziel der Kreisverwaltung war, eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten. Nach wie vor könne jeder aber aus dem Angebot von Wohlfahrtsverbänden und privaten Anbietern frei wählen, so Linden.

Lindens Team besteht aus 28 Mitarbeitern. Bei denen es sich - abgesehen von zwei geringfügig Beschäftigten und einem Zivildienstleistenden - um Vollzeitkräfte handelt. Wegen der erweiterten Aufgaben ist für die Mitarbeiter eine ständige Fortbildung sehr wichtig. Diese schließt neben Wundversorgung, Erster Hilfe oder Schulungen zur Beratung von Angehörigen auch einen neuartigen Qualitätszirkel mit ein.

Nicht nur die Aufgaben haben sich für die Pflegestation geändert, sondern auch die Finanzierung. Während früher bei einem Minus die Kirchengemeinden einsprangen, muss sich die Sozialstation heute von dem finanzieren, was sie einnimmt. Was nicht eben üppig ist, wie die Leiterin am Beispiel der mit den Pflegekassen ausgehandelten Kosten für "eine große Morgentoilette" anführt. 15,27 Euro würden in Rechnung gestellt für diese Leistung, die zeitlich etwa bei einer halben Stunde liege. Und von den für einen Verbandswechsel bezahlten Pauschalen ist das Fachpersonal ebenso zu bestreiten wie das benötigte Material.

"Es ist eine Gradwanderung von der Finanzierung her", sagt Linden. Parallel zur Kostensituation hat sich der Patientenkreis gewandelt. Meist seien es schwere Pflegefälle, die von der Sozialstation versorgt würden, die laut Linden dennoch "eigentlich eine Firma wie jede andere" ist. Weshalb ihr eines auch ganz wichtig ist: "Wir möchten transparent für die Leute sein." Daher bekäme jeder ein Duplikat der Rechnung, die an die Pflegekasse geht.

Als die Caritas-Sozialstation Bernkastel-Kues am 1.Februar 1973 gegründet wurde, war ihr Sitz ein Nebengebäude des Cusanusstiftes. Träger ist der Caritasverband Region Mosel-Eifel-Hunsrück unter dem Dachverband des Diözesan-Caritas-Verbandes Trier. Erste Leiterin war die Dernbacher Ordensschwester Winfrieda, deren Mitarbeiterteam aus vier Schwestern plus Halbtags-Schreibkraft bestand. Ab 1.Oktober 1975 folgte Schwester Edith Thomas und am 1. April 1977 für fast 17 Jahre Schwester Rosemarie Wirges.

Selbstständige Lebensführung als Ziel

Bis 1978 bestanden die Leistungen der Sozialstation aus Grund- und Behandlungspflege der Menschen in den Verbandsgemeinden Bernkastel-Kues und Neumagen-Dhron. 1978 kamen die VG Thalfang und die Einheitsgemeinde Morbach dazu. Die Zahl der Mitarbeiter stieg anfangs auf acht und bis Ende 1994 auf 30.

Nach dem Umzug ins Schwesternwohnheim des Cusanus-Krankenhauses 1993, übernahm am 1. April 1994 Schwester Klara Glässner die Leitung. Mit Einführung des Pflegeversicherungsgesetzes 1996 wurde die Sozialstation zum Ambulanten-Hilfe-Zentrum (AHZ) mit anderen Zuständigkeitsgebieten. Zur Pflege kam die hauswirtschaftliche Versorgung hinzu, die zuvor vom "Mobilen Sozialen Dienst" der Caritas abgedeckt worden war sowie eine Beratungs- und Koordinierungsstelle (Beko). Die bietet Rat suchenden Menschen kostenlos, neutral und unverbindlich Beratung, Information und Vermittlung. Ziel ist die Aufrechterhaltung einer selbstständigen Lebensführung.

Info: Ursula Schneider, Beratungs- und Koordinierungsstelle (Beko) der Caritas-Sozialstation Telefon: 06531/9660-18.

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