Pflichtbeifall für den neuen Mann

ZELTINGEN-RACHTIG. Traditionell lädt der CDU-Kreisverband Bernkastel-Wittlich nach Fastnacht seine Mitglieder zum "Politischen Ascherdonnerstag" mit anschließendem Heringsessen ein. Rund 130 CDU-Mitglieder waren ins Kelterhaus Schorlemer in Zeltingen-Rachtig gekommen. Sie waren vor allem gespannt auf die Rede des neuen CDU-Landesvorsitzenden Christian Baldauf.

Der Funke ist noch nicht übergesprungen. Der Pfälzer Christian Baldauf, der das schwere Erbe des in der Partei wenig geliebten "Kopfmenschen" Christoph Böhr übernommen hat, wird noch eine geraume Zeit brauchen, um die Partei aus dem größtenteils selbst verschuldeten Tief zu holen. Der Jurist Baldauf, erst 39 Jahre alt, sprach am Donnerstagabend vor CDU-Mitgliedern des Kreisverbandes Bernkastel-Wittlich. Anfangs wirkte er nervös, rieb sich immer wieder die Hände, versuchte hier und da witzig zu sein und schoss einige rhetorische Giftpfeile in Richtung Kurt Beck. Zitat: "Beck erzählt vieles nach dem Motto ,Jedem Wohl und niemand weh'. Aber die Menschen merken irgendwann, so geht's nicht." Licht: Es ist noch Sand im Getriebe

Baldauf erhielt drei- vier Mal den pflichtgemäßen Beifall. Beifall vor allem dann, wenn er seine Vorstellungen von Politik in kurzen, prägnanten Sätzen klar formulierte. Doch bevor er auf politische Inhalte zu sprechen kam, ging Baldauf auf einen Artikel im TV ein, in dem über parteiinterne Querelen und Störfeuern von "Parteifreunden", vor allem ehemaligen Böhranhängern, berichtet wurde. Baldauf beschwichtigend: "Es sind nur einige wenige, denen einige Dinge nicht gefallen." Der CDU-Kreisvorsitzende Alexander Licht ging in seiner Begrüßung einen Schritt weiter und meinte unter anderem mit Blick auf den CDU-Bezirksvorsitzenden Michael Billen, der auf den Posten des Fraktionschefs im Landtag spekuliert hatte: "Einige sind nicht das geworden, was sie gerne werden wollten." Aber Licht will wie Baldauf die Sache nicht so hoch gehängt wissen. Licht: "Es ist doch normal, dass noch Sand im Getriebe ist", und: "Wir Schwarze sollten nicht alles schwarz sehen." Baldauf wiederum meinte: "Wenn man so ein Amt antritt, stößt man nicht nur auf Gegenliebe". Aber die Stimmung in Fraktion und Partei sei viel besser sei, als noch vor einem halben Jahr. Zu den Inhalten: Baldauf ist angesichts der guten Konjunktur für Steuererleichterungen für die Bürger. Mit einem Sofortprogramm die Hauptschulen stärken

Baldauf: "Die Menschen müssen merken, dass sich der Aufschwung für sie auch lohnt." Er ist für die Stärkung der bestehenden Schulzweige Grund-, Haupt- und Realschule sowie Gymnasium. Allerdings müsste eine stärkere Wertevermittlung erfolgen. Er ist weiterhin, wie es die Partei bereits im Wahlkampf gefordert hatte, für die Einstellung zusätzlicher 800 Lehrer im Land. Das dazu benötigte Geld könne man im Verwaltungsapparat einsparen. Und er fordert ein Sofortprogramm zur Stärkung der Hauptschulen. Die Familienpolitik von Ursula von der Leyen hält er für richtig. Wichtig sei aber die Wahlfreiheit, ob Mann oder Frau zu Hause bleiben oder ob sie in den Beruf gehen. Es dürfe nicht soweit kommen, dass diejenigen, die ihre Kinder fremd betreuen lassen, finanziell besser gestellt würden als diejenigen, die für ihre Kinder zu Hause bleiben. Baldauf ist ferner der Meinung, dass bei Entlassungen Familien besser gestellt werden sollten als Singles. Zum Thema Energiepolitik sagte Baldauf, dass Deutschland klar auf regenerative Energieformen setzen müsse. Der Atomstrom müsse aber solange wie nötig beibehalten werden. Weitere Fotos zu der Veranstaltung finden Sie unter

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