Piesport: Fünf Ortsteile - ein Familienbuch - Mit 10 000 Namen und 3000 Familien bis ins 16. Jahrhundert zurück

Piesport · Wer sich für Piesport und seine Geschichte interessiert, kann in mehreren Werken fündig werden. Das jüngste ist ein von Günter Kettern zusammengestelltes Familienbuch mit Namen und wesentlichen Daten.

 Günter Kettern zeigt das von ihm bearbeitete Familienbuch an einem Aussichtspunkt mit Panoramablick auf Piesport. TV-Foto: Ursula Schmieder

Günter Kettern zeigt das von ihm bearbeitete Familienbuch an einem Aussichtspunkt mit Panoramablick auf Piesport. TV-Foto: Ursula Schmieder

Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Piesport. Günter Kettern (66) hat eine Art Bazillus gepackt. Kaum in Ruhestand, wälzte der Bankkaufmann Kirchenbücher und Standesamtsregister. Anhand von Geburts-, Heirats- und Sterbedaten, vereinzelt sogar aus dem 16. Jahrhundert, ordnet er wie Puzzleteile etwa 10 000 Namen 3000 Familien zu. "Sich da durchzuhangeln", sei mühsam gewesen, gesteht er.
Doch nun liegt das Ergebnis vor: ein "Familienbuch Piesport-Niederemmel" für alle fünf ehemaligen Ortsteile (siehe Extra) und die Kern-Epoche 1800 bis 1900.

Tatsächlich enthält es umfangreiche Daten der Jahre 1632 bis 1920, was Aufzeichnungen von Thomas Heinen zu danken ist. Als Standesbeamter der früheren Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron forschte der in den 1990er-Jahren in Archiven nach Namen. Was solche Recherchen generell erschwert, sind die teils handschriftlichen Quellen wie Kirchen- und Bistums-Archive oder Standesamtsregister. Letztgenannte gibt es erst seit 1798, als sie Napoleon in den von 1794 bis 1815 zu Frankreich gehörenden linksrheinischen Gebieten einführte. Außerdem fehlen in den katholischen Registern die jüdischen Namen.

Für Piesport mussten zudem die "Knupperten" ergänzt werden, die gut sechs Jahrzehnte bis in die 1860er Jahre Neuerungen der Franzosen trotzten. Die Folge war eine Kirchenspaltung (der TV berichtete). Außerdem machte Kettern viele aus Tirol zugezogene Neubürger aus. Die Handwerker führte der Bau der Kirchen von Niederemmel, 1732, und Alt-Piesport, 1766, an die Mosel.

Seinen Zeitaufwand für das Buch kann er nicht beziffern. Doch recherchiert dafür habe er zwei Jahre - und das oft täglich acht Stunden. Dabei wollte er eigentlich nur einen Stammbaum für seine Enkelin erstellen. urs
Das Buch (640 Seiten) ist erhältlich in der Tourist-Info für 30 Euro oder für 32 Euro im Buchhandel, ISBN 978-3-86579-119-1, sowie über den Herausgeber, die Westdeutsche Gesellschaft für Familienforschung (WGfF).Extra

Von ursprünglich fünf Ortsteilen fusionierten Piesport und Ferres auf Eifeler Seite im Jahr 1969 mit Niederemmel, auf Hunsrücker Seite mit Reinsport und Müstert. Die Geschichte Piesports dokumentiert die Chronik "Weinort Piesport", 1987 verfasst von Josef Schemer. 2013 erschien "Alt-Piesport und Ferres" von Gerd Gessinger, der teils Vergessenes zusammentrug und spannend ergänzte. Ferres, Heimat von Bruder Eberhard, Gründer von Eberhards-Klausen, würdigt seit 2004 ein Heft von Helmut Steffen. urs

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