Pilgerreise von Kues nach Rom

BERNKASTEL-KUES. (mbl) Ein einmaliges Erlebnis wird den Mitgliedern der Marianischen Bruderschaft von Kues in ewiger Erinnerung bleiben: ihre Pilgerreise nach Rom.

Ryan Air machte den Sprung von Kues nach Rom in zwei Stunden möglich. Eine Woche lang weilte die Bruderschaft in Begleitung von Pastor Georg Moritz und dem befreundeten Abbé Marcel Braun aus Luxemburg in der Ewigen Stadt, Mittelpunkt der katholischen Christen. Die Gruppe machte sich auf die Spuren historischer und religiöser Stätten. Dabei standen nicht nur die Sehenswürdigkeiten des Antiken Rom auf dem Programm.Generalaudienz mit 6000 Gläubigen

Die Reise war vielmehr eine Pilgerfahrt: "Das war für uns Brüder eine beeindruckende Wallfahrt, die uns ewig in Erinnerung bleiben wird", bestätigt Brudermeister Klaus Coen. Für die meisten Mitglieder war es der erste Besuch in der Hauptstadt Italiens, die den kleinsten Staat der Erde, die Vatikanstadt, umschließt. Geboren wurde die Idee zur Pilgerreise im letzten Jahr nach der Fronleichnamsprozession. So machten sich die 27 Brüder der ältesten religiösen Gemeinschaft, deren Ursprung bis ins Mittelalter reicht, zusammen mit Pastor Moritz an die Realisierung und die Programmgestaltung. Die 600 Jahre alte Bruderschaft, deren ursprünglicher Gedanke die Hilfe für sozial Schwache in der Pfarrei war, pflegt bis in die heutige moderne Zeit den alten Brauch der Bruderschaftsfeier, bei der sich jährlich am ersten Freitag nach Aschermittwoch die Mitglieder zu Gottesdiensten und Bruderschaftsmahl versammeln, das sie "in brüderlicher Einigkeit, mit Friede, Furcht Gottes und ehrbarem Gespräch" genießen. So werden die Männer beim kommenden Mahl noch einmal ihre beeindruckende Reise Revue passieren lassen. Tiefe Eindrücke hinterließ bei den Moselanern das Antike Rom. Schließlich haben die Kueser über den berühmten Sohn der Stadt, Nikolaus von Kues, eine besondere Verbindung nach Italien. Der Besuch seines Grabes in der Kirche San Pietro in Vincoli stand ebenso auf dem fünftägigen Programm wie die wichtigsten kulturhistorischen und religiösen Stätten der Ewigen Stadt. Dazu gehörten die Katakomben Domitilla, das Forum Romanum, das Pantheon als einziges noch aufrecht stehendes antikes Gebäude Roms, die berühmte Spanische Treppe und der monumentalste Barockbrunnen Roms, die "Fontana di Trevi", in deren Becken man beim Abschied und als Hoffnung auf Wiederkehr eine Münze wirft, und vieles mehr. Neben dem obligatorischen touristischen Programm stand bei der Kueser Gruppe aber besonders das Erlebnis mit der Berührung der Kirche im Vordergrund. "Darauf hat sich die Bruderschaft in besonderer Weise eingelassen", betont Moritz. Zahlreiche Kirchen wurden besucht und Messen in der Gemeinschaft gefeiert. Im Mittelpunkt stand die Vatikanstadt mit Petersplatz und Peterskirche, der gewaltigsten Kirche der Christenheit. Neben dem Besuch des Petrusgrabes und Petruskerkers, der Vatikanischen Museen einschließlich der Sixtinischen Kapelle, der päpstlichen Hauskapelle, in der auch das Konklave bei der Papstwahl gehalten wird, hatten die Männer Gelegenheit, an der Papst-Generalaudienz mit 6000 Gläubigen teilzunehmen. Doch dann, am vorletzten Tag der Pilgerfahrt, erfüllte sich für die Bruderschaft ein inniger Wunsch, an dessen Realisierung sie kaum glaubten. Ein Anruf aus dem Vatikan gab die Zusage zur Privataudienz bei Johannes Paul II.. Mit dem Papst feierten die Männer dann am letzten Tag frühmorgens in seiner Privatkapelle eine Heilige Messe, die sie selbst mit Liedern, Lesung und Evangelium in Deutsch mitgestalten durften. Auf Vermittlung des Trierer Bischofs Reinhard Marx wurde diese Privataudienz erst möglich, bestätigt Moritz. "Diese unmittelbare Nähe zum Papst, mit ihm zusammen eine Messe zu feiern, das war wirklich ein tiefbewegendes Erlebnis, das keiner vergessen wird", so Coen.Rosenkranz mit Bischofsstab als Erinnerung

Als Erinnerung schenkte der Papst jedem einzelnen persönlich einen Rosenkranz mit dem Miniatur-Kreuz seines Bischofsstabes. Und dass dem Oberhaupt der katholischen Kirche der Moselort wohl nicht fremd ist, erfuhr Pastor Moritz, der dem Papst die Kueser Bruderschaft vorstellte. "Ist das nicht dort, wo der große Nikolaus herkommt", flüsterte der Heilige Vater dem Pastor zu. Als köstliches Mitbringsel aus dem Cusanus-Geburtsort erhielt der Papst drei Flaschen Kueser Kardinalsberg. Mit einem Koffer voll erlebnisreicher, ergreifender und unvergesslicher Eindrücke machten sich die Kueser spätabends wieder auf den Heimflug. Mit im Gepäck eine besondere Erinnerung an ihren Besuch im Vatikan: eine Unterschrift ins alte Bruderschaftsbuch durch den Generalsekretär der Präfektur des Heiligen Stuhles mitsamt dem Siegel des Vatikans.

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