Plansch-Spaß im Kindergarten

BULLAY. (ks) "Wasser marsch!" hieß es im katholischen Kindergarten St. Maria Magdalena. Ein überdachter Wasserbehälter für Wasserspiele wurde ganz offiziell bei einer Feier mit allen "Handwerkern" von Pastor Elimar Weibler eingeweiht. Kindergarten und Berufsbildende Schule waren an dem Projekt beteiligt.

Wer bei "Wasser marsch!" an die Feuerwehr denkt, liegt falsch. Die Leiterin des Kindergartens, Marietta Quast, klärt auf: "Unsere Bullayer Kinder wachsen unmittelbar am Wasser auf und lieben es. Die steilen Hänge lassen es aber zu schnell ablaufen, und dann ist es mit den herrlichen Wasserspielen vorbei. Das wollten wir im vergangenen Jahr, als es besonders heiß war, abstellen". Die kindgerechte Aufarbeitung des Problems klappte hervorragend. Die Kinder zeichneten Bahnen auf, in die sie das Wasser leiten wollten. Auch der Behälter zum Sammeln fehlte nicht. Der war auf den Kinderzeichnungen naturgemäß das Fass, das man vom Zuhause als "Allerheiligstes" im Keller kennt, der immer abgeschlossen ist. Leere Kassen beim Träger machten die Finanzierung der gewünschten Anlage auf dem Außengelände unmöglich. Da waren die Eltern gefragt. Rosa Müllers Vater Martin, Lehrer an der Berufsbildenden Schule Wittlich, verband die Idee der Kinder mit seinem beruflichen Auftrag, seinen Schülern im Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) Möglichkeiten der Berufsfindung anzubieten. "Wirkliche Praxis vor Ort: zielorientierter konnte mein Angebot nicht sein", so Martin Müller. Der Kontakt kam schnell zustande, "Auftraggeber" und "Handwerker" fanden schnell zusammen. Die Finanzierung der Materialien wurde über Spenden und Zuschüsse heimischer Betriebe und Institutionen gesichert. Dann reisten die Schüler über Wochen einmal wöchentlich mit der Bahn an. Gemeinsam wurde ausgemessen, ein Gesamtplan entwickelt und dann gewerkelt. Um nicht immer auf wertvolles Trinkwasser zurückgreifen zu müssen, kamen die Schüler auf die Idee, über einem Fuder-Fass ein "Wasserhaus" zu errichten. Das dort ablaufende Regenwasser wird jetzt im Fass gesammelt. Lange verzweigte Leitungen führen das Wasser über ein Rad abwärts. "Für uns", so Karin Hofmann, die das Projekt mit initiiert hat, "bereichert die Wasserlandschaft das Spielangebot. Die Kinder können viel über das Verhalten von Wasser lernen." Für die Schüler des Berufsvorbereitungsjahres sind solche Projekte eine ideale Vorbereitung auf die Berufspraxis, macht Herbert Brausch, der Fachpraxislehrer im Holz- und im Metallbereich der Berufsschule, deutlich. "Wir bieten durch die enge Zusammenarbeit der Theorie- und Fachpraxislehrer den oft schulmüden Schülern des BVJ einen lebendigen Unterricht", stellt Herbert Brausch fest. Werner Platz, der Klassenleiter, will durch solche Projekte bei den Schülern nach überwiegend gescheiterten Schulkarrieren "das Selbstwertgefühl stärken und sie auf eine geregelte Erwerbsfähigkeit vorbereiten. "Wichtig ist, dass das keine einmalige Aktion, sondern Unterrichtsprinzip wird", so der Pädagoge. "Das Teil ist echt gut geworden, hätte ich nicht gedacht", brachte Schüler Dominik den Stolz der Erbauer auf den Punkt.

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