Plausch mit den Eulenvögeln

Bad Bertrich · Falkner Paul Maus versteht Greifvögel. Bereitwillig "übersetzt" er, was sich die Tiere von den Menschen erhoffen. Dazu gehören wenig gespritzte Felder und geschützte Nistplätze. Verletzte Tiere sollten zu Auffangstationen gebracht werden.

Bad Bertrich. Uhu Jule lässt sich kaum verstecken. "Ja, ich habe mindestens einen Vogel", muss deshalb Uhrmacher Karl-Heinz Hammant zugeben. Vier Kilogramm wiegt die gut ein Jahr junge Handaufzucht auf seinem ledergeschützten Arm und hat eine Flügelspannweite von 1,80 Metern.
Uhus, die größten einheimischen Eulenvögel, sind selten geworden. Jetzt stattete Rarität Jule dem Staatsbad einen Besuch ab, im Gefolge Bussarddame Lady, Falkenjunge Lukas und eine kleine, noch namenlose Schleiereule. "Liebe Bauern, spritzt nicht so viel Gift. Viele von uns fressen die verendeten Mäuse, und was die umgebracht hat, das schadet auch uns", lautet ein Wunsch, den alle Greife an die Menschen haben. Jäger und Falkner Paul Maus versteht die Sprache seiner Vögel und fungiert als Dolmetscher.
Der schmucke Falke Lukas, er könnte auch Scheichs gefallen, nickt kaum merklich mit dem Kopf, den eine Kappe ziert. Er soll nichts sehen, damit er nicht auf die Idee kommt, in Bad Bertrich auf die Jagd zu fliegen, erklärt der Falkner. Und Lady Bussard rasselt zustimmend an ihrem Kettchen. Die Vögel sind ausgesprochen wertvoll und dürfen nicht verlorengehen.
"Und dichtet doch nicht alle Löcher in den Ställen und Scheunen ab, durch die wir hineinkommen könnten, wir brauchen Brutgelegenheiten", würde die Schleiereule schnarren, wenn sie nicht erst sieben Wochen jung wäre. So weit denken Hammant, Maus und der Falknerauszubildende Matthias Weißkopf im Falle ihres Schützlings allerdings noch nicht. Sie sind froh, dass sich das zerrupfte Findelkind überhaupt so gut erholt hat.
"Schont den Wald, liebe Leute, und tut noch ein bisschen mehr für die Umwelt", ergänzt Uhu Jule fast ein bisschen staatstragend. Und daran scheint ihr besonders gelegen: "Bitte respektiert unsere Ruhezonen und Ruhezeiten." Die stehen in den Schutzgebieten auf Schildern, hilft Maus auf die Sprünge. Auch dem Falkner fällt noch eine wichtige Bitte an die Menschen ein: "Wer einen verletzten Greifvogel findet, sollte ihn auf keinen Fall füttern, auch kein Wasser geben, sondern sofort die nächste Greifvogelauffangstation benachrichtigen." Falls man die Telefonnummer der Station gerade nicht parat hat, kann man auch den nächsten Falkner, ein Tierheim oder die Polizei anrufen. nbr

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