Polizei erwischt viele Gurtmuffel

Fast ein Drittel der Autofahrer war innerorts nicht angeschnallt. So lautet das Ergebnis des landesweiten Verkehrskontrolltags am Dienstag im Kreis Bernkastel-Wittlich. Die Polizei kündigte an, sich des Themas auch in Zukunft zu widmen.

Wittlich/Salmtal. "Diese Zahlen kann man nicht akzeptieren." Das Fazit des landesweiten Verkehrskontrolltags von Christoph Kremer, Sprecher der Wittlicher Polizei, fällt deutlich aus. Etwa ein Drittel der innerorts kontrollierten Autofahrer sei nicht angeschnallt gewesen. Vier Mal pro Jahr organisiert die Polizei einen landesweiten Kontrolltag. Das Thema dieser Tage wechselt. Gestern ging es um die Gurtpflicht sowie um die Sicherung von Kindern. Die Wittlicher Polizei war mit 16 Kollegen sechs Stunden lang an sieben Punkten im Kreis im Einsatz. Sie kontrollierte die Autofahrer unter anderem an Grundschulen in Salmrohr und Wittlich sowie in der Wittlicher Innenstadt am Schlossberg.Nicht-Anschnallen fordert viele Tote und Verletzte

Das Ergebnis: 68 Verstöße stellte die Polizei fest. 56 Verwarnungen sprach sie wegen nicht angelegter Gurte aus. Acht Autofahrer rügte die Polizei im Zusammenhang mit der Sicherungspflicht bei Kindern, sei es, dass der Kindersitz ganz fehlte oder das Kind nicht angeschnallt war.Für die Polizei ein klarer Handlungsauftrag. Cremer: "Die Anschnallpflicht — das ist ein Feld, dem wir uns auch in Zukunft widmen müssen." Generell sei die Anschnallmoral in den Ortschaften geringer als außerhalb.Hintergrund der landesweiten Aktion der Polizei: Neben zu schnellem Fahren und Alkohol am Steuer fordert gerade das Nicht-Anschnallen viele Todesopfer und Verletzte. Experten gehen davon aus, dass mehr als die Hälfte aller nicht angegurteten Verkehrstoten bei angelegtem Sicherheitsgurt eine realistische Überlebenschance gehabt hätten.Außerdem registriert die Polizei gerade bei der Beförderung von Kindern immer wieder erhebliche Mängel. Die Kindersitze, die für den Nachwuchs bis 1,20 Meter vorgeschrieben sind, werden oft nicht eingesetzt, oder die Kinder sind nicht angeschnallt."Kinder fliegen bei Aufprall wie ein Ball durchs Auto"

Cremer erläutert plastisch: "Kinder, die nicht gesichert sind, fliegen bei einem Aufprall wie ein Ball durch das Auto."Die Risiken in Zahlen: In der Region Trier verzeichnete die Polizei im vergangenen Jahr 2568 Unfälle, bei denen Menschen zu Schaden kamen. Dabei wurden 58 Menschen getötet. 847 Personen wurden schwer und 2.652 leicht verletzt. Die Zahl der Kinderunfälle lag 2006 in der Region Trier bei 248. Drei tote, 67 schwer verletzte und 222 leicht verletzte Kinder wurden gezählt. Landesverkehrs-Kontrolltag Am gestrigen Landesverkehrskontrolltages wurden in ganz Rheinland-Pfalz 6714 Fahrzeuge kontrolliert. Vor allem das Einhalten der Gurtpflicht sowie die vorschriftsmäßige Verwendung von Kindersitzen wurden überprüft. Dabei mussten die Beamten 2401 Fahrer verwarnen: 1820 Fahrzeugführer, 418 Beifahrer, darunter 186 Kinder, waren nicht ordnungsgemäß im Fahrzeug angeschnallt oder gesichert. Im Einzelfall wurden Bußgelder in Höhe von bis zu 30 Euro erhoben. Allein in Trier wurden 692 Fahrzeuge kontrolliert und 304 Fahrer verwarnt - 26 Kinder waren nicht vorschriftsmäßig gesichert, in sechs Fällen fehlten Kindersicherungssysteme ganz. Laut Experten hätten mehr als die Hälfte aller nicht angeschnallten Verkehrstoten eine realistische Überlebenschance bei angelegtem Sicherheitsgurt gehabt. Mit dem Landeskontrolltag will die Polizei auf die Gefahren für nicht angeschnallte Fahrzeuginsassen hinweisen. (fun)

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