Die geplante B 50 neu verändert auch Platten. "Wir hatten 40 Hektar Weinberge. 31 Hektar wurden ans Land als Ausgleich für die Baumaßnahme verkauft, für das Ortsbild ist das sehr bedauerlich", sagt Ortsbürgermeister Alfons Kuhnen. Das ist die eine Seite. "In der B 50 neu und der Umgehung Osann-Monzel liegt die Chance, dass wir vom Durchgangsverkehr entlastet werden. Wir haben 11 000 Fahrzeuge am Tag gezählt", sagt Kuhnen weiter, während zur Feierabendstunde die Wagen an ihm vorbeirauschen. Weitaus ruhiger ist es links und rechts der Straße. Etwa im Neubaugebiet "auf Hostert" zu Füßen des Klosterbergs, von wo Plattener Spaziergänger ein Postkarten-Panorama auf ihren Ort und die Wittlicher Senke genießen können. Hier gibt es noch 15 Baustellen. Kapital für die Ortsentwicklung, denn Familien schätzen die Nähe zu Wittlich, das Arbeitsplätze bietet und Einkaufsziel ist.Vom offenen Weinkeller bis zum Weihnachtsbasar

"Wir brauchen noch mehr Kinder", sagt der Ortschef und verweist auf den Kindergarten im hübsch sanierten historischen Gebäude: "Er war zwei-gruppig für 50 Kinder ausgelegt. 1996 sind wir mit 45 Kindern inklusive Flussbach gestartet. Die Plattener Kinderzahl ist seither von 36 auf jetzt 26 geschrumpft." Das war es aber auch schon mit den nachdenklichen Kommentaren, sieht man einmal davon ab, dass ältere Einwohner beklagen, dass der Friedhof zu weit vom Ortskern entfernt liege. Bei insgesamt nur einem Leerstand in Platten scheint bislang der "Generationenwechsel der Hausbewohner" auch noch kein Thema zu sein. Sonst gibt es nur Lob für den Ort: Für die drei größten Vereine: den TUS Platten, der am Wochenende 150 bis 200 Zuschauer locke, die Winzerkapelle mit ihrer vorbildlichen Jugenarbeit und den rührigen Heimat- und Fremdenverkehrsverein sowie für die Feuerwehr, deren Jugend eine "legendäre" Beachparty organisiert, oder die Frauengemeinschaft und nicht zu vergessen den Karnevalsverein: Immerhin sei der Plattener Umzug ein Publikumsmagnet. Alfons Kuhnen verweist auf die vielen Veranstaltungen von den Tagen der offenen Weinkeller bis zum Weihnachtsbasar: "Man sieht, bei uns ist ständig etwas los. Es gibt ein gutes Miteinander." Da kann man auch den Ausfall des traditionellen Weinfests verschmerzen, das viel Organisationstalent von den Freiwilligen verlangte und, so sagt Alfons Kuhnen, "am Schluss gerade so mit einer schwarzen Null" abgerechnet werden konnte. Herz der Feste ist sicherlich das schmucke Gemeindehaus in der alten Schule mit Festplatz und angrenzendem Sportplatz. Es kostet die Gemeinde rund 10 000 Euro Zuschuss im Jahr. Gut angelegtes Geld, da ist sich Kuhnen sicher, der gerade darüber nachdenkt, dort noch einen Jugendraum einzurichten. "Von oben" betrachtet präsentiert sich Platten übrigens als grüne Oase. Im Zuge der Dorferneuerung wurde die Bepflanzung vorangetrieben. Hinzu kommt der Bieberbach nebst der Lieser, die als Gewässer ebenfalls für idyllische Plätze in der Ortsansicht sorgen. Auf solches Potenzial will man weiter setzen, denn im Tourismus sieht der Ort ebenfalls eine Chance für die Zukunft, zumal der Maare-Mosel-Radweg kreuzt, der kurzerhand als "Dorfschleife Platten" verlängert wird. Der Lieserpfad wiederum könnte als Wanderweg locken. Infotafeln und Schilder sollen im kommenden Jahr auf beide Attraktionen sowie auf die örtlichen Angebote vom Winzerhof bis zum Gästezimmer ansprechend hinweisen. Wer neugierig geworden ist auf Platten, findet kompakt und übersichtlich viele Infos unter www.weinort-platten.de. Liebe Leserinnen und Leser, wir möchten von Ihnen wissen, wie Platten im Jahr 2020 aussehen könnte, was sich bis dahin vielleicht geändert hat. Bitte senden Sie uns Ihre Vision per Mail in maximal 30 Zeilen à 33 Anschlägen bis Freitag, 7. Oktober, an mosel@volksfreund.de oder per Fax an 06571/972039. Dankeschön!